Mir geistert seit einiger Zeit eine Idee im Kopf rum, die ich jetzt mal verschriftlichen muss. Arbeitstitel: Schon gewusst?

Das Problem

In der medialen Berichterstattung gehen wichtige Details – um es mal bewusst neutral zu formulieren – leider oft unter. Nun konsumieren aber viele Menschen (wenn überhaupt) ausschließlich Medien, die offensichtlich meist die Inhalte derselben Agentur- und Pressemeldungen weiterreichen oder sich gegenseitig aufeinander beziehen. Die untergegangenen Details erfahren sie also nicht.

Die Idee

Selbst größte Recherche-Muffel haben häufig kein Problem damit, eine Vielzahl an E-Mails, Tweets oder Facebook-Updates zu lesen. Diese Kontakte könnte man mit einer kleinen Signatur unaufdringlich auf solche Details aufmerksam und im besten Fall neugierig machen. Hierfür stelle ich mir eine große Sammlung kurzer Fakten mit Quellen zu unterschiedlichen (aktuellen) Themen vor, die je nach Anlass versandt oder eben als Signatur verwendet werden können.

Beispiel

Der Text sollte sehr kurz sein (idealerweise Tweetlänge haben) und einen Fakt mit einer Quelle beinhalten. Aus Platzgründen würde ich hier auch URL-Shortener nutzen, es sind ja keine Links für die Ewigkeit.


Schon gewusst? Die Kirchen sind von Gerichtskosten auch dann befreit, wenn sie ihre Prozesse verlieren. bit.ly/Q11LW3


Schon gewusst? Die Bundesregierung bekennt sich in der Kampfdrohnen-Debatte offen zum Terror! bit.ly/11brs0h

Im Detail müsste man darüber nachdenken, was man verlinken will. Nur rare Perlen aus den Mainstream-Medien oder auch „komplizierte“ Primärquellen und „unglaubwürdige“ Blogs? Sollten die Texte streng sachlich formuliert sein oder darf es auch ein wenig provokanter werden? Wobei man das wohl auch flexibel handhaben kann und sollte, denn die Idee ist ja gerade, die Texte in der eigenen, individuellen Kommunikation zu nutzen.

Weiter gesponnen könnte man solche Fakten auch in der einen oder anderen Forendiskussion ganz gut gebrauchen, um – hinreichend neutrale Quellen und Formulierungen vorausgesetzt – eine gemeinsame Faktengrundlage zu legen und den einen oder anderen Thread zu erden. Okay, das fällt dann wohl endgültig in die Kategorie Weltfriede. *selbstaufdiefingerklopf*

Was denkt Ihr? Ist es naiv zu glauben, dass sich dadurch jemand zum Weiterdenken animieren ließe? Könnt Ihr Euch vorstellen, solche Signaturen zu nutzen? Und genauso wichtig: auch welche beizutragen?

Die Merkel-Bande bekennt sich jetzt offen zum Terror! Zumindest liest sich die Begründung für die Anschaffung von Kampfdrohnen …

Außerdem werden durch die Fähigkeit gegnerische Kräfte einer ständigen und für sie nicht prognostizierbaren Bedrohung ausgesetzt und in ihrem Handlungsspielraum eingeengt.

… wie die Definition in der Wikipedia:

Der Terror (lat. terror „Schrecken“) ist die systematische und oftmals willkürlich erscheinende Verbreitung von Angst und Schrecken durch ausgeübte oder angedrohte Gewalt, um Menschen gefügig zu machen. Das Ausüben von Terror zur Erreichung politischer, wirtschaftlicher oder religiöser Ziele nennt man Terrorismus.

Ein sehr lesenswerter Beitrag zur Diskussion um die politisch-korrekte Umdichtung alter Kinderbücher: Sollen wir Pippi verbrennen?

Die Vorstellung, Wörter trügen Schuld und ihr Ausmerzen könne diese Schuld tilgen, ist magisches Denken in Reinform. Die politische Korrektheit ist in diesem Sinne eine moderne Form der Geisteraustreibung. Sie versucht, die bösen Geister des Rassismus, des Sexismus, und überhaupt jedes falschen Bewusstseins auszutreiben, indem sie ihre Träger, die Wörter, ausmerzt und so die Welt besser macht. Und offenbar schämt sich niemand für so viel naive Einfalt.

Zur Abwechslung mal eine echte Wahlalternative: die NEIN!-Idee

Das bekannte Problem (und wir gehen spaßeshalber mal davon aus, wir hätten ein verfassungskonformes Wahlrecht): Derzeit gibt es für den gemeinen Wähler keine sinnvolle Möglichkeit, gegen die etablierten Parteien zu stimmen, wenn diese ihn nicht vertreten. Denn egal, ob er nicht wählt oder die gewählte Partei an der 5%-Hürde scheitert – die Stimme ist verschenkt, und die Deutsche Einheitspartei macht was sie will.

Die Lösung: die bisher nicht vorgesehene NEIN!-Option in Form einer Partei auf die Stimmzettel und in die Parlamente hacken. Dabei ist das Programm denkbar einfach. Abgeordnete der Partei stimmen grundsätzlich gegen Gesetzesvorhaben, es sei denn, sie stärken die direkte Mitbestimmung der Bürger. That’s it.

Auf den ersten Blick finde ich die NEIN!-Idee sehr sympathisch. Denn wenn es an die Pfründe in Form von Mandaten geht, lassen sich die NEIN!-Sager nicht mehr einfach ignorieren. Und die Beschränkung auf Basisdemokratie als einziges Ziel macht die Partei sehr berechenbar und könnte sie für viele Unzufriedene wählbar machen. Und dass sie für Lobbyisten schlicht uninteressant ist, macht sie jetzt auch nicht unsympathischer.

Das habe ich noch nicht erlebt: die Straßenbahn hat den Verkehr komplett eingestellt, Busse fahren „nur sporadisch“ und die Taxizentrale geht nicht mal mehr ans Telefon. Nordhessisch Sibirien. wink

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Würden Petitionen etwas ändern, gäbe es sie nicht. Warum also nicht wenigstens ein bisschen Spaß mit der „Bürgerbeteiligung“ haben und zum Beispiel den Bau eines Todessterns fordern? Macht ja Sinn, wegen Sicherheit und Arbeitsplätzen und so. Das fanden dann auch so viele Amerikaner unterstützenswert, dass das Weiße Haus darauf antworten musste. Und da beweist der zuständige Mitarbeiter Humor, denn neben den Kosten von geschätzten 850 Billiarden Dollar werden nämlich auch technische Probleme für die Absage verantwortlich gemacht:

„Warum sollten wir unzählige Dollars aus Steuereinnahmen für einen Todesstern ausgeben, dessen fundamentale Schwachstelle von einem Ein-Mann-Raumflieger ausgenutzt werden kann?“, fragt er mit Anspielung auf das Finale von Episode IV.

Weniger überzeugend klingt für mich allerdings die Ausrede, die Regierung unterstütze nicht die Zerstörung von Planeten.

„Die Mutter der Dummen ist immer schwanger“ habe ich neulich irgendwo gehört. Und da muss wohl was dran sein, wenn ich lese, dass hierzulande fast jeder Zehnte die nunmehr siebte Internierung von angeblichen Promis im Dschungelcamp gesehen hat. Ein schöner Service für alle, die von den Dschungelbewohnern noch nie etwas gehört haben: SpOn schildert deren Leidensgeschichten samt Therapiezielen und Sozialprognose. Und mehr muss man dazu dann auch nicht wissen.

Kriegsminister de Maizière ist mit der Einstellung in der Truppe unzufrieden. Das ist aber auch wirklich ärgerlich. Da setzt man alle Hebel in Bewegung, um mehr Auslandseinsätze ohne menschenrechtlichen Überschwang zu propagieren, und dann will keiner der verwöhnten Helden im Ausland sterben Unbekanntes kennenlernen:

Die Sehnsucht junger Leute nach der großen, weiten Welt werde heute anders bedient. „Ich würde mir wünschen, dass es mehr Interesse für das Unbekannte gibt als Sehnsucht nach dem Hotel Mama“, sagte der CDU-Politiker.

Hat sich unser Innenminister eigentlich schon mal als Religiot geoutet? Nun, es ist Wahljahr und die Konkurrenz schläft nicht, da wird es höchste Zeit: Und so erklärt sich Friedrich als Kämpfer für ein christliches Europa. Dabei hat er ja sogar recht:

„Ob meine Mitmenschen meine Werte teilen, ist für das Zusammenleben einer Gesellschaft von großer Wichtigkeit“, erklärte er. „Gemeinsame Werte sind eine Vertrauensgrundlage. Wer meine Werte teilt, der ist für mich berechenbar.“

Allerdings sollte ein Innenminister dabei an das Grundgesetz denken, und nicht an bronzezeitliche Geschichtensammlungen. Das ist nämlich das genaue Gegenteil von berechenbar und macht mir Angst. (via Atheist Media Blog)