Unbeeindruckt von den saudischen Drohungen, Investitionen aus den USA anzuziehen, hat der Kongress für eine Strafverfolgung von Saudis in Sachen 9/11 gestimmt. Das Repräsentantenhaus muss noch zustimmen, Obama hat aber bereits sein Veto angekündigt.

Nach dem US-Finanzministerium sollen es aber nur 116,8 Milliarden sein, seit 2004 hat Saudi-Arabien kräftig in US-Staatsanleihen investiert. China hält hingegen 1,2 Billionen, Japan 1,1 Billionen. So viel zur Abhängigkeit.

Im Sommer vor 9/11 hat es zwischen den USA und Saudi-Arabien ordentlich gekracht. Das gipfelte am 27. August 2011 in der Erklärung des saudischen Botschafters in den USA, Prinz Bandar, gegenüber Bush:

Deshalb wird der Kronprinz alle Kommunikation mit Ihnen einstellen, egal welchen Typs, welcher Art und welcher Form. Saudi-Arabien wird zukünftig alle politischen, wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Entscheidungen ausschließlich an seinen eigenen regionalen Interessen ausrichten und amerikanische Interessen nicht mehr mit einbeziehen. Denn es ist offensichtlich, dass die USA die strategische Entscheidung getroffen haben, Scharons Politik zu übernehmen.

Diese Emanzipationsbemühungen fanden nach dem 11. September jedoch ein schnelles Ende. Und das System, nachdem Saudi-Arabien die mit dem Erdölverkauf verdienten US-Dollars wieder bei amerikanischen Unternehmen für Waffen und Infrastruktur ausgibt, läuft fröhlich weiter. Das nennt sich übrigens „Petrodollarrecycling“ – wusste ich auch noch nicht.

Und dann war da noch der Typ, der für drei der angeblichen Attentäter von 9/11 Flugtickets gekauft haben soll. Nicht die Tickets für den 11. September, aber man sollte trotzdem annehmen, dass die Ermittler die eine oder andere Frage an einen Mann haben, der so engen Kontakt zu Mohammed Atta hatte. Und Gelegenheiten dazu gab es: im Februar 2002 nahm er an einem exklusiven Abendessen im Pentagon teil, und verhaftet wurde er dann auch noch zwei Mal. Einmal wegen Passfälschung, aber:

Obwohl es einen Haftbefehl gegen ihn gab, habe das FBI angeordnet, al-Awlaki freizulassen.

Neun Jahre später wurde jener Anwar al-Awlaki, übrigens auch noch US-Bürger (!), dann im Jemen durch einen Drohnenangriff gezielt getötet. Das scheint mir mit so ziemlich jeder Verschwörungstheorie zu 9/11 kompatibel zu sein – außer der offiziellen.

Der Pächter des World Trade Center fordert 2,8 Milliarden Dollar Schadenersatz von den Fluggesellschaften. Begründung: sie hätten bei den Sicherheitskontrollen gepfuscht und so die 19 Attentäter an Bord gelassen. Eine gute Idee, bei der Gelegenheit könnte man auch mal vor Gericht erörtern, wie sie überhaupt an ihre Visa gekommen sind.

Außerdem: sind/waren in den USA tatsächlich die Airlines für die Sicherheitskontrollen verantwortlich?

Obama bringt zu Ende, was Bush begonnen hat: Vor einem geheimen Militärtribunal wurde die Anklage gegen die angeblichen Drahtzieher von 9/11 verlesen. Die gefolterten Angeklagten um Khalid Scheich Mohammed wollen allerdings noch nicht so richtig mitspielen. Das läuft übrigens genau so, wie man sich das bei einem zünftigen Schauprozess so vorstellt.

Damit nichts über die Ermittlungsmethoden der USA – darunter die gegen alle Angeklagten angewandte „Wasserfolter“ – nach außen dringt, filtert ein Geheimdienstmitarbeiter jedes im Gerichtssaal gesprochene Wort. Per Knopfdruck kann er den Ton ausschalten. Das Publikum – und die Journalisten – im Gerichtssaal hören die komplette Verhandlung 40 Sekunden zeitversetzt.

Hurra, hurra, ein Kriegsgrund ist da: US-Gericht verurteilt den Iran zu einer Geldstrafe von 100 Mrd. Dollar wegen angeblicher Verwicklungen in 9/11. Und wie kommt das Gericht auf die Idee? Durch Aussagen von ehemaligen Regierungsbeamten und Geheimdienst-Mitarbeitern, Mitgliedern der über jeden Zweifel erhabenen 9/11-Untersuchungskommission und ehemaligen Angehörigen des iranischen Geheimdienstes. Na, dann muss es ja stimmen!

Rudy Giuliani war nicht der einzig gut informierte Politiker an 9/11. Auch der damalige dänische Premierminister Poul Nyrup Rasmussen wurde vorher darüber benachrichtigt, dass die Türme des WTC einstürzen würden. In einen Interview sagte er:

About the time I walk into the Prime Minister’s office  I am told that the first tower has completely collapsed… I received a message 5-10 minutes before it physically happened saying there was impending danger the tower would collapse so I knew disaster was coming and this was confirmed the second I walked in,  I believe.

(via)

Sibel Edmonds hat in einem aktuellen Interview erklärt, dass Bin Laden bis zum 11. September 2001 für die USA gearbeitet hat:

I have to jump in here and say that I have information about things that our government has lied to us about. I know. For example, to say that since the fall of the Soviet Union we ceased all of our intimate relationship with Bin Laden and the Taliban – those things can be proven as lies, very easily, based on the information they classified in my case, because we did carry very intimate relationship with these people, and it involves Central Asia, all the way up to September 11.

I know you are going to say ‚Oh my God, we went there and bombed the medical factory in the 1990s during Clinton, we declared him Most Wanted‘ and what I’m telling you is, with those groups, we had operations in Central Asia, and that relationship – using them as we did during the Afghan and Soviet conflict – we used them all the way until September 11.

(via)

blaetterwald.300pxAus einem Interview mit einem namentlich nicht gekannten Redakteur über den Alltag in einem Redaktionsbüro:

Früher hat man noch recherchiert und das Hintergrundmaterial für die Artikel zum Teil selbst beschafft. Das entfällt inzwischen komplett. Hintergrundmaterial und Quelle/n bekommen wir vom Auftraggeber gleich mitgeliefert. Bei namhaften Kunden findest du im Briefing meist einen Vermerk wie “Material anbei, keine Recherche, nur Text!” o.ä. Unser Chefredakteur hebt diese Passagen dann meist noch hervor oder drückt zusätzlich einen entsprechenden Stempel drauf.

Und weiter:

Ich arbeite jetzt seit Ende der 90er-Jahre für dieses Redaktionsbüro. Am Anfang war alles noch so, wie man es sich vorstellt: Kurzes Briefing, Gespräche mit dem Auftraggeber, eigene Konzepte dazu erarbeiten und umsetzen, viel Freiraum, eigene Recherchen, eigene Quellen, Prüfung der Quellen, Rückfragen, Interviews selbst durchführen, viele Telefonate, umherreisen u.s.w. Das volle Programm eben. […] Seit dem 11. September 2001 ist alles plötzlich ganz anders. Das kam zwar nicht von heute auf morgen, aber innerhalb weniger Monate änderte sich alles. Das bezog sich zunächst nur auf die ganz Großen der Branche und arbeitete sich immer weiter nach unten durch.

Wenn das so stimmt, ist es ja noch schlimmer als ich dachte. Und der Output des medialen Mainstreams widerlegt ihn ja nicht.