Mal kurz erklärt, wofür deutsche Soldaten in Afghanistan sterben:

Die erste Lüge ist jene, mit der behauptet wird die Soldaten seien „für ihr Land gefallen“. Sie sind für jene Politiker gestorben, deren Eitelkeit in einem „Auslandseinsatz“ eine gehobene Stellung Deutschlands sieht. Sie haben sich für jene haltlosen Charaktermasken der jeweiligen Bundesregierungen umbringen lassen, die sich nicht trauten den USA NEIN zusagen, als die ihre ökonomischen und politischen Interessen mit einem Krieg in Afghanistan durchsetzen wollten und dazu deutsche Soldaten brauchten.

(via Gegenmeinung)

Dass wir 2014 aus Afghanistan abziehen, glaubt hoffentlich niemand mehr. Nun erklärt unser Kriegsminister, wie der Abzug hinausgezögert werden soll:

Schon länger war klar, dass weiterhin Soldaten und Polizisten ausgebildet werden sollen. Um aber die Ausbilder zu schützen, müssen auch Kampftruppen vor Ort sein. Angestrebt wird also ein neues Mandat, ob mit oder ohne UN-Auftrag ließ de Maiziere offen, schließlich könnte auch die Karsai-Regierung westliche Ländern um weitere militärische Hilfe bitten.

Wollte er das Ministerium vor der Wahl noch abschaffen, so hat unser Entwicklungshilfeminister nun offenbar seinen Frieden mit dem Amt gemacht. Immerhin kommt man in viele aufregende Länder und kann auf dem Markt das ein oder andere Schnäppchen machen.

Nur wie bekommt 30 kg beste afghanische Auslegeware nach Hause, wenn man mit dem Linienflieger unterwegs ist und das Übergepäck richtig teuer wird? Ganz klar, Niebel lässt seinen Luxusteppich auf Staatskosten nach Deutschland einfliegen. Konkret mit der Maschine des BND-Präsidenten.

Viel schlimmer als die kostenlose „Amtshilfe“ und die umgangene Verzollung finde ich allerdings die eklatanten Sicherheitsmängel am Flughafen:

Die Übergabe dauerte nur wenige Minuten: Rasch lud der Fahrer die Kabuler Fracht für seinen Chef Dirk Niebel ein. Ohne lästige Kontrolle vom Zoll oder der Bundespolizei rauschte der Dienstwagen umgehend los in Richtung Innenstadt.

Da werden dem Terror doch Tür und Tor geöffnet.

Offiziell betragen unsere bisherigen Kosten des Afghanistan-Feldzuges 5,5 Milliarden Euro, das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat diese Zahlen nun etwas präzisiert. Im Gegensatz zu den Beschlüssen des Bundestages bezieht es auch die Investitionen anderer Ministerien in die Stabilität Afghanistans, die gesellschaftlichen Kosten für verletzte oder getötete Soldaten sowie deren Sold mit ein, weil die Bundeswehr ohne diesen Irrsinn ja schon deutlich kleiner sein könnte. Das Ergebnis sind Gesamtkosten von bisher 17 Milliarden Euro und weitere 5 Milliarden Euro bis zum Ende des Einsatzes 2014.

Update: Und wenn man mitberechnet, dass wir das Geld ja eigentlich gar nicht haben und für die zusätzlichen Schulden Zinsen zahlen müssen, sind es schon 35 Milliarden Euro.

Offenbar verfolgte Rot-Grün mit der „uneingeschränkten Solidarität“ und der Beteiligung an der Invasion Afghanistans ganz eigene Interessen, denn Deutschland drängte sich den USA geradezu auf. Und wenn Frank-Walter Steinmeier in Zusammenhang mit der Einrichtung einer Musterdemokratie in Afghanistan noch von einem schon lange nicht mehr „propagierten“ Ziel spricht, stellt sich schon die Frage, was denn das eigentliche Ziel ist.

Ich frage mich ja schön länger, warum bei der Verteidigung unserer Freiheit in Afghanistan und im Irak so oft Hochzeitsgesellschaften angegriffen werden. Nun, vermutlich handelt es sich dabei einfach um terroristische Zellen, die sich wie in Libyen im Internet über Partnervermittlungen und Hochzeitsportale organisieren, um der Überwachung von Twitter und Facebook zu entgehen.

Dass es in absehbarer Zeit keinen Abzug der NATO-Besatzer aus Afghanistan geben wird, ist ja eigentlich klar. Trotzem überrascht es immer wieder, wenn mal ein Verantwortlicher die Wahrheit spricht, so wie jetzt NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen.

Selbst wenn unsere Truppen in eine unterstützende Rolle wechseln, wird Afghanistan die ständige Unterstützung der internationalen Gemeinschaft benötigen einschließlich die der NATO.

Update: Der Hintergrund räumt mit dem Missverständnis auf, die für 2014 geplante Übergabe der Verantwortung für die Sicherheit in Afghanistan an die Polizei und Armee des Landes, hätte etwas mit einem Abzug zu tun.

Auf welche Kriege will uns der Verteidigungsminister denn noch vorbereiten, wenn er auf der Trauerfeier zu Ehren der vier kürzlich in Afghanistan gefallenen Bundeswehrsoldaten sagt:

Verehrte Trauergemeinde. Nach den Gefechten vom 15. April und vom Karfreitag ist deutlich geworden, was wir vielleicht zu lange nicht wahr haben wollten. Tod und Verwundung sind Begleiter unserer Einsätze geworden. Und sie werden es auch in den nächsten Jahren sein. Wohl nicht nur in Afghanistan.

Die Tagesschau überrascht erneut. Heute mit einem Bericht über ein geheimes CIA-Strategiepapier, das die Manipulation der öffentlichen Meinung in Europa pro Afghanistan-Krieg zum Thema hat. Das Papier wurde bereits im März auf Wikileaks veröffentlicht (PDF) und zeigt, was uns in der aktuellen Diskussion zum Afghanistan-Einsatz noch erwartet:

In ihrem Deutschland-Dossier heißt es, man müsse der Bevölkerung klarmachen, dass eine Niederlage am Hindukusch eine Niederlage für die Bundesrepublik bedeute: weil Deutschland dann einer verstärkten Gefahr von Terroranschlägen, einem zunehmenden Rauschgifthandel und Flüchtlingsströmen ausgesetzt sei. Außerdem setzt die CIA auf den „Obama-Faktor“ in Deutschland .“Schön, dass die Deutschen Obama so sehr lieben“, sagt Karen Donfried, stellvertretende Direktorin der Denkfabrik German Marshall Fund in Washington, auf deren Deutschland-Untersuchungen die CIA ihr Bild von der Bundesrepublik mit stützt. „Aber was tun die Deutschen eigentlich, um Obama zu helfen?“, fragt Donfried. Genau auf diese deutsche Solidarität gegenüber Obama setzt der US-Auslandsgeheimdienst. Schließlich gelte Obama in der Bundesrepublik als jemand, der etwas von Außenpolitik und Afghanistan verstehe.

Außerdem sind verstärkt Interviews mit Frauen aus Afghanistan zu erwarten, die die Herzen der deutschen Frauen erreichen sollen – die sind nämlich laut CIA-Bericht besonders kriegsmüde.