Bundesanwaltschaft ermittelt gegen Verfassungsschützer.

Der Verfassungsschutz hat einem V-Mann Geld gegeben, das dieser an das Terrornetzwerk Al-Kaida weitergeleitet haben soll. Deshalb ermittelt die Bundesanwaltschaft gegen Mitarbeiter des Dienstes: wegen des Verdachts der Unterstützung einer Terrorvereinigung.

Da war man beim Bundesamt bestimmt genauso überrascht wie ich. Immerhin war das doch 70 Jahre lang bei Neonazis auch kein Problem.

Da die USA sich beharrlich weigern, Beweise für die Hinrichtung Bin Ladens vorzulegen und sich in immer weitere Widersprüche verwickeln, sollte auch dem leichtgläubigsten Medienkonsumenten aufgefallen sein, dass da etwas nicht stimmt. Da kommt die Schützenhilfe von al-Qaida in Form eines 4-seitigen Schreibens, in dem der Tod Osama Bin Ladens bestätigt wird, gerade recht.

Nun hat die Sache natürlich einen Haken: Das Video kommt mal wieder von der SITE Intelligence Group – zusammen mit dem IntelCenter die scheinbar einzige Quelle für al-Qaida-Veröffentlichungen, die dann ungeprüft von den Medien weiterverbreitet werden. Insofern gilt die Kritik Nemeticos am SpOn-Artikel von Yassin Musharbash auch den meisten seiner Kollegen. Dabei muss einen doch schon folgende, einfache Überlegung misstrauisch machen:

Eine terroristische Organisation, deren Deklarationen, Lehr- und Propagandavideos, Bombenbauanleitungen, Embleme etc es nur bei „Terrorforschungsinstituten“ zu kaufen gibt, hat es bisher noch [nicht] gegeben. RAF, ETA, IRA, Tupamaros, was immer, alle waren sie bestrebt, ihre Deklarationen an möglichst viele Medien zu verschicken.
Al Qaida ist da was ganz was anderes.
Al Qaida gibts zu kaufen.

Die USA wollen Osama Bin Laden in Pakistan erschossen haben. Und weil ihnen die muslimischen Traditionen bekanntermaßen sehr am Herzen liegen – einfühlsam unter Beweis gestellt beispielsweise in Abu Ghraib und Guantanamo – hat man seinen Leichnam gleich im Meer bestattet.

Dass sich die Geschichte nun nicht mehr überprüfen lässt, hat bei der Entscheidung bestimmt keine Rolle gespielt. Wieso sollte uns die US-Regierung auch anlügen, wenn es um den Tod Bin Ladens geht?

Update: Und was hält unsere Kanzlerin von Bin Ladens Hinrichtung?

Heute Nacht haben die Kräfte des Friedens einen Erfolg errungen.

Ja, so bewirbt man sich heutzutage für den Friedensnobelpreis. Und für Forderungen nach Verschärfungen der Terrorgesetze wird die Nachricht natürlich auch gleich ausgenutzt.

In den kürzlich geleakten Guantanamo-Akten wird nicht nur dokumentiert, dass viele Unschuldige nach Guantanamo verschleppt wurden, sondern auch der Fall eines algerischen al-Qaida-Kämpfers, der mit dem britischen und dem kanadischen Geheimdienst zusammengearbeitet haben soll: Adil Hadi al Jazairi Bin Hamlili werden Bombenanschläge auf zwei christliche Kirchen und ein Luxushotel in Pakistan 2002 zur Last gelegt.

Das berichtet der Guardian, der auch eine übersichtliche Animation zu den Akten erstellt hat. Mindestens 123 Insassen verdanken ihren Kuba-Aufenthalt übrigens einem einzigen fleißigen Informanten.

(via)

Es stellt sich (mal wieder) heraus: Terror funktioniert sehr gut ohne al-Qaida, aber nur selten ohne mehr oder minder intensive Verwicklung der Geheimdienste.

Derzeit rollt die französische Justiz einen Selbstmordanschlag aus dem Jahr 2002 wieder auf, bei dem in Karachi elf französische Rüstungsingenieure ums Leben kamen und der al-Qaida zugeschrieben wurde. Man geht nun davon aus, dass es sich um eine Vergeltungsaktion pakistanischer Militärs und Geheimdienste wegen nicht geleisteter Schmiergeldzahlungen gehandelt hat.