Immer, wenn in Berlin die Mär der historisch niedrigen Arbeitslosenzahlen propagiert wird, ist es an der Zeit, die Lüge von der Arbeit zu korrigieren: Denn das Arbeitsvolumen ist in den letzten 20 Jahren leicht gesunken, es teilen sich nur mehr Beschäftigte. Das ist kein Erfolg, zumindest nicht, solange viele Menschen von Ihrem niedrigen Einkommen nicht leben können.
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Was passiert eigentlich, wenn man in die aktuell als „die niedrigsten seit der Wiedervereinigung“ bejubelten Arbeitslosenzahlen all jene einrechnet, die gerade in einer 1-Euro-Job-Massnahme untergebracht, mit sinnlosen Fortbildungen beschäftigt oder aus Altergründen nicht mehr in der Statistik geführt sind? Nun, diese Zahl nennt man dann „Unterbeschäftigung“ und sie liegt um mehr als 1 Mio. Erwerbslose höher als noch vor zehn Jahren.
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Interessantes zum Thema Arbeitslosigkeit: Die Zahl der pro Jahr geleisteten Arbeitsstunden liegt in Deutschland aktuell auf dem Niveau des Jahres 2000 und der Mitte der 90er-Jahre. Sie werden halt nur von mehr Teilzeit- und Mini-Jobbern geleistet. Es gibt also kein Beschäftigungswunder.
1-Euro-Jobs verlängern Erwerbslosigkeit. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Betroffen sind demnach alle Bildungs- und Bevölkerungsgruppen, besonders Männer ohne Migrationshintergrund. Über die Hintergründe mutmaßen die Wissenschaftler:
Mehrere Faktoren könnten den durchweg negativen Befund erklären. Eventuell gehen die im Ein-Euro-Job vermittelten Qualifikationen an den Erfordernissen des ersten Arbeitsmarktes vorbei. Auch könnten die Ein-Euro-Jobs Langzeitarbeitslose stigmatisieren, wenn die Arbeitgeber diese Tätigkeit als Indiz für eine mangelnde Beschäftigungsfähigkeit ansehen. Denkbar wäre aber auch, dass Hartz IV-Empfänger, um einem unattraktiven Ein-Euro-Job aus dem Weg zu gehen, intensiver am regulären Arbeitsmarkt suchen. Dann wäre die höhere Beschäftigtenquote in der Vergleichsgruppe ein indirekter Erfolg der Ein-Euro-Jobs.
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