Die USA haben „vertrauenswürdige Informationen“ über den Einsatz von Massenvernichtungswaffen. Klingt wie das Remake eines echten Klassikers, und das ist es auch. Natürlich mit neuer Besetzung, weil viele der damaligen Akteure entweder gar nicht mehr im Geschäft sind oder zumindest den Höhepunkt ihrer Karriere schon lange hinter sich haben.
Den Bösen mimt diesmal der Syrer Baschar al-Assad, der die Rolle etwas stiller anlegt und es leider nicht mit der charismatischen Darstellung seines Vorgänger aufnehmen kann.
Dafür ist den Produzenten aber bei der Besetzung von Assads Gegenspieler ein echter Coup gelungen, denn sie konnten mit Barack Obama einen Friedensnobelpreisträger verpflichten. Das gibt dem Sequel natürlich eine ganz andere Klasse, auch wenn dem ein oder anderen Fan der locker Texaner mit seinen humorigen Einlagen fehlen dürfte.
An der Handlung wurde etwas gefeilt: Während dem Iraker vor zehn Jahren nur vorgeworfen wurde Chemiewaffen zu besitzen, soll Assad nun sogar welche gegen die eigene, rebellische Bevölkerung eingesetzt haben! Da ist „die rote Linie“ natürlich überschritten, der Weltfrieden bedroht, und der Held muss eingreifen. Eine klassische Ausgangslage, das dürfte beim breiten Publikum gut ankommen.
Kritiker weisen aber auch auf Schwächen im Drehbuch hin. So wird bemängelt, dass Assads als eher unqualifiziert dargestellte Armee der Handlung viel Spannung nimmt. Ihren Giftgas-Angriffen sollen zum Beispiel in einem Jahr nur 150 Menschen zum Opfer gefallen sein, und da ist der politische Schaden weit größer als der militärische Nutzen. Weswegen auf Fan-Seiten bereits gewitzelt wird, da es sei doch wahrscheinlicher, die Rebellen selbst hätten das Gas eingesetzt.
Trotz einiger Schwächen dürfte „Die rote Linie“ aber ein großer Publikumserfolg werden, auch wenn darüber nicht alle glücklich sind. Fans von Obama befürchten, dass dadurch sein Projekt „PRISM“ weniger Aufmerksamkeit erfährt, obwohl es nach einhelliger Kritikermeinung sein bedeutenderes Werk ist.