Dass Björn Höcke den seiner Partei gestern vom BVerfG eingeräumten Spielraum zu mehr Hetze als erster ausgelotet hat, musste man heute mitbekommen und überrascht auch nicht. Ich will das hier nicht auch noch mal zitieren und wird ja auch juristisch geklärt.

Einen interessanten Absatz zur Organisation einer solchen AfD-Kulturveranstaltung – so sollten die „Dresdner Gespräche“ vermutlich klingen – will ich mir aber notieren:

Höcke erscheint in Dresden in Begleitung des neurechten Ideologen Götz Kubitschek. Die fremdenfeindliche Pegida-Bewegung hilft bei der Organisation des Saalschutzes und hat für ihr AfD-Idol den turnusmäßigen „Spaziergang“ am Montagabend ausfallen lassen. Jürgen Elsässers rechtes „Compact“-Magazin sichert auf seinem Youtube-Kanal die Live-Übertragung – während anderen Journalisten zum Teil die Akkreditierung verwehrt wird, etwa einem Videoreporter der „Welt“.

Ihr wisst sicher um das Problem des bemitleidenswerten Björn Höcke, ganz zufällig immer wieder Begriffe und Formulierungen zu wählen, die frappierend an NS-Rhetorik erinnern, was ihm aber nie bewusst ist und natürlich ein völlig falsches Bild von dem Mann zeichnet.

Andreas Kemper vom Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung springt ihm da netterweise zur Seite und erklärt ein gutes Dutzend Begriffe, die der Geschichtslehrer zukünftig besser meiden sollte: Eine Untersuchung der NS-Rhetorik des Björn Höcke.

Passend dazu hat bento ein Interview mit Robert Feustel, der gerade ein „Wörterbuch des besorgten Bürgers“ veröffentlicht hat.

Wir haben uns bei Reden von harten Nazis, Pegida und AfD bedient, aber auch bei Horst Seehofer oder Wolfgang Schäuble.

Klingt nach interessanter Lektüre.

Wissenschaftler der Universität Jena haben eine Untersuchung über Bedrohungslagen für die Demokratie in Thüringen verfasst.

Die Wissenschaftler schreiben, das öffentliche Auftreten, Handeln und die Ideologie der AfD in Thüringen seien geprägt durch Fraktionschef Höcke und von dessen Äußerungen. Die AfD habe sich zumindest in Teilen von einer rechtskonservativen zu einer rechtsextremistischen Partei entwickelt, meinen die Forscher. Distanzierungen vom völkischen Nationalismus Höckes seien aus der Fraktion bisher nicht bekannt.

Derweil hat die AfD-Spitze auch auf die rassistischen Entgleisungen Höckes reagiert und sie als „politische Torheit“ kritisiert. Na, wenn das nicht gesessen hat. Das wird er sich beim nächsten Mal bestimmt zweimal überlegen.

Ist der AfD-Höcke eigentlich auch beim Verfassungsschutz? Im Job einfach mal sagen, wofür man sonst wegen Volksverhetzung angeklagt würde?

Höcke begründet seine Forderung unter anderem „populationsökologisch“. Er spricht vom „lebensbejahenden afrikanischen Ausbreitungstyp“ und von einem „Bevölkerungsüberschuss Afrikas“. „Solange wir bereit sind, diesen Bevölkerungsüberschuss aufzunehmen, wird sich am Reproduktionsverhalten der Afrikaner nichts ändern“, so Höcke. Die Länder Afrikas bräuchten die europäische Grenze, „um zu einer ökologisch nachhaltigen Bevölkerungspolitik zu finden“.