Ich fasse es nicht! Für christliche Eltern, die sich nicht damit abfinden wollen, ihren Kindern die biblisch gebotene Härte in der Erziehung vorzuenthalten, gibt es sogar einen Ratgeber. Ich hätte ja gedacht, dass die Spinner das nur unter der Hand in ihren Gemeinden weitergeben. Stattdessen gibt das Buch sogar offen Tipps, um sich vor der ChristenStrafverfolgung zu schützen.

In einem Serviceteil raten sie beim Punkt „Ich habe Angst, angezeigt zu werden“, nach Hause zu gehen, damit niemand beim Prügeln zusehen kann: „Disziplinierung sollte keine öffentliche Angelegenheit sein, sondern eine Sache des privaten, vertrauten Rahmens der Eltern-Kind-Beziehung.“ Es folgt ein Sieben-Punkte-Plan für die Reihenfolge des Vorgehens. Anfangs müsse dem Kind das Strafmaß mitgeteilt werden. Und am Ende: „Wenn du dein Kind diszipliniert hast, nimm es auf deinen Schoß und umarme es. Sag ihm, wie sehr du es liebst und wie sehr es dich schmerzt, dass du es disziplinieren musstest.“

„Das tut mir mehr weh als dir!“ *würg*

Ich erinnere mich an einen Spaziergang mit meinen Eltern in Kindertagen, wo sie etwas irritiert und auch ein wenig besorgt waren, als ich unterwegs mir völlig fremde Leute freundlich gegrüßt habe. An das darauf folgende Gespräch kann ich mich hingegen nicht mehr erinnern – kann also nicht so dramatisch gewesen sein.

Und da habe ich offenbar richtig Glück gehabt: In den USA hat eine Mutter ihren sechsjährigen Sohn entführen lassen, weil er ihr zu nett gegenüber Fremden war.

Berichten zufolge fuhr der Mann den Jungen dann zu dessen Zuhause. Dort warteten bereits Mutter, Großmutter und Tante des Kindes. Sie brachten ihn in den Keller, wo sie ihm weitere Horrorszenarien ausmalten. Man werde ihn womöglich an einen Sex-Ring verkaufen.

Man darf in ethischen Fragen einfach keine Religioten zu Rate ziehen – auch nicht den Papst:

Franziskus erzählte dazu eine Anekdote: Einmal habe er einen Vater sagen hören: „Manchmal muss ich meine Kinder ein bisschen schlagen, aber nie ins Gesicht, um sie nicht zu erniedrigen.“ Er selbst habe geantwortet: „Wie schön, er hat einen Sinn für die Würde. Er muss bestrafen, er tut es auf gerechte Weise, und von dann geht es weiter.“

Alle haben Ferien, nur Captain Obvious gönnt sich keine Sommerpause. Statt dessen hat er herausgefunden, dass religiös indoktrinierte Kinder Probleme haben, Fakt und Fiktion auseinander zu halten:

Kinder lernen viel über Erzählungen. Aber können sie auseinanderhalten, ob Aschenputtel oder Tom Sawyer fiktive oder reale Personen sind? Durchaus. Aber nur, wenn ihre Eltern sie nicht religiös erziehen.

(via >b’s weblog)