Die ARD hat Jörg Kachelmann zu einer Talkshow mit dem Thema „Gesellschaftsspiel Klatsch“ eingeladen. Und der hat auf seinem Blog öffentlich und deutlich abgesagt:

Diese Feigheit vor der Unschuld ist mitverantwortlich für meine heutige Situation. Manche Menschen denken: Welcher Arbeitgeber würde einen langjährigen Mitarbeiter fallenlassen, wenn da nichts dran wäre. Das ist zwar eine falsche Kombination, denn die Menschen kennen nicht wie ich die Voraussetzungen, die man haben muss, um in der ARD nach ganz oben zu kommen: Feigheit, Mittelmässigkeit, Verschlagenheit und eine sabbernde Lust, auch irgendwie zu den Grossen dazuzugehören, können nicht schaden – das heutige Programm der Mut- und Lustlosigkeit ist ein treues Abbild. Damit zusammenwächst, was zusammengehört, sind Bild und Bunte dabei, wenn Jauch einen Weinberg hat, Pilawa in Afrika ist und Hofer einen Käfer hat.

(via >b’s weblog)

TV-Quotenmesser und Werbetreibende haben so ihre Probleme mit den neuen Sehgewohnheiten der Zuschauer, weil immer weniger Fernsehsendungen „live“ geguckt werden und Werbung vorgespult wird. Die Lösung:

Eine andere Methode besteht darin, den Werbespot vorspultauglich zu gestalten, sodass man den Produktnamen auch bei sechsfacher Fast-Forward-Geschwindigkeit noch gut erkennt. Neueren Studien nach könnten solche Clips sogar mehr Eindruck hinterlassen als mit regulärer Geschwindigkeit betrachtete, weil Zuschauer, die beim Vorspulen auf das Ende des Werbeblocks warten, deutlich aufmerksamer sind als solche, die sich müde von einem Life-Programm [sic!] berieseln lassen.

Unsere Gebühren bei der Arbeit: Nachdem es letzte Woche bei Jauch für die Kirchen nicht ganz so gut lief, bekommen sie jetzt eine zweite Chance – ohne nervige Gegenstimmen: sechs überzeugte Christen dürfen bei Jauch über die „Nähe der Kirchen zu den Menschen“ diskutieren. Na was für ein Glück, dass die bei uns in den Rundfunkräten sitzen.

Andererseits birgt das natürlich die Chance, dass sie sich unter sich noch mehr als üblich blamieren. Schließlich ist keiner da, der sie bremsen kann.

Launige FAZ-Frühkritik zur gestrigen „hart aber fair“-Sendung mit dem Thema „Wissen wo der Hammer hängt – was treibt die Deutschen in den Baumarkt?“:

Als kalkulierte Provokation von Medienkritikern und seriositätsverpflichteten Programmchefs war die Sendung sicher ein voller Erfolg, mit welcher Motivation auch immer. Und wenn Frank Plasberg demnächst Gartensendungen im Dritten moderiert, hat sich der Ausflug für den Moderator doppelt gelohnt.

Der [sic!] ungewöhnliche Themengrätsche ließe sich aber genauso gut als redaktionelle Arbeitsverweigerung begreifen, weil der Erkenntnisgewinn der unnützen Diskussion quasi nicht messbar war, auch nicht mit dem Spezialdetektor für Talkshow-Inhalte. Höhepunkt der Montagssendung war jedenfalls, dass [Sonya] Kraus auf Plasberg-Anweisung mit einer Japansäge ins Talkpult hineinschnitt – „Wir kriegen ein neues“, meinte der Gastgeber.

Reality TV, Doku-Soap, Scripted Reality und wie die Formate alle heißen – „Das Lügenfernsehen“ ist eine spannende Doku für alle, die der Meinung sind, dort würde die Wirklichkeit verfilmt. Leider beschäftigt sich hier Panorama ausschließlich mit privaten Sendern und nicht mit den öffentlich-rechtlichen Kollegen.