Bestechlichkeit: Ehemaliger NDR-Journalist zu Bewährungsstrafe verurteilt

Als langjähriger politischer Redakteur habe der Journalist den Auftraggebern vorgegaukelt, er könne ihnen Sendezeiten beschaffen. Dafür bezog der Angeklagte von 2005 bis 2010 den Angaben des Gerichts zufolge rund 360.000 Euro brutto.

[Spiegel Online]

Unter anderem vom Steuerzahlerbund und vom Bauernverband.

Aber wenn er dann für das Geld wirklich nichts getan hat, warum ist das denn keinem seiner Auftraggeber aufgefallen?

Neues aus der anti-russischen Propaganda-Abteilung.

Bei der Kommentierung der Rede des russischen Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew auf der Münchner Sicherheitskonferenz manipulieren die Großjournalisten jedoch in einer Art und Weise, die selbst im medialen Niveaulimbo negativrekordverdächtig ist. Wahrscheinlich hätte man Medwedew sogar dann noch Aggressivität unterstellt, wenn er in München die Bergpredigt vorgetragen hätte.

Ein Redakteur Der Welt wollte sich der AfD als geheimer Medienberater andienen. Für 4000 Euro monatlich – zahlbar über das rechts-nationale Online-Portal seiner Frau oder über einen Mittelsmann. Der Redakteur steht dem Arbeitsmarkt mittlerweile wieder uneingeschränkt zur Verfügung, und ich hatte davon gar nichts mitbekommen. Aber vielleicht bin ich da ja nicht allein:

An dem AfD-Skandal bei der „Welt“ ist vor allem interessant, dass er von den überregionalen Medien am Anfang fast komplett ignoriert wurde. Dabei haben von „Spiegel“ über „FAZ“ bis hin zur „Süddeutschen“, ganz zu schweigen von den öffentlich-rechtlichen Anstalten, alle großen Redaktionen Berichterstatter abgestellt, die vornehmlich über die AfD berichten. Es war dann aber die rechts-nationale „Junge Freiheit“, die zuerst über den Fall berichtet hat und mit ihrem Bericht über kompromittierende E-Mails dafür gesorgt hat, dass sich die „Welt“ von ihrem Redakteur trennt.

Gestern so auf der Seite der Süddeutschen.

21:55 Uhr: Paris-Attentäter möglicherweise in Bayern als Flüchtling registriert
22:36 Uhr: Paris-Attentäter wahrscheinlich in Bayern als Flüchtling registriert
23:53 Uhr: Paris-Attentäter doch nicht in Bayern als Flüchtling registriert

Lief bei den anderen vermutlich auch nicht anders – hier fiel es mir nur eben im Feedreader auf. Hauptsache erstmal raushauen.

Die allwissende Müllhalde ist um drei Archive reicher. Associated Press hat sein gesamtes Videoarchiv hochgeladen, die British Library bietet mehr als eine Millionen copyright-freie Bilder an und die Cornell University hat ihr Archiv von Naturklängen – hauptsächlich Vogelstimmen – veröffentlicht. (via Kotzendes Einhorn und Fefe)

Ihr kennt sicher Roger Köppel. Das ist der eine eidgenössische Journalist mit dem Stammplatz in deutschen Talkshows bei allen Themen mit Bezug zur Schweiz. Was ich noch nicht wusste: der Mann ist auch Politiker und will in der Schweiz für den Nationalrat kandidieren. Einen Konflikt mit seinem Job als Verleger und Chefredakteur der Weltwoche sieht er da offenbar nicht. Und seine Partei, die Schweizerische Volkspartei (SVP), wird bei Wikipedia als nationalkonservativ und rechtspopulistisch eingeordnet. Nur mal zur Orientierung.

Ich weiß ja nicht so genau, was ich von dieser G36-Geschichte halten soll. Dass ein Sturmgewehr bei Dauerfeuer erhitzt und unpräzise wird finde ich nicht so skandalös, und warum es bei Temperaturen oberhalb unserer eher gemäßigten Sommer funktionieren muss, erschließt sich mir auch nicht. Was ich nun aber spannend finde: Auf Geheiß des Kriegsministeriums und in Absprache mit Heckler & Koch sollte der MAD gegen kritische G36-Berichterstattung vorgehen.

Wie das Anzeigenaufkommen von Unternehmen mit ihrer Darstellung im Spiegel und im Focus korreliert (PDF), hat sich die TU Dresden gefragt:

Als zentrales Ergebnis zeigt sich, dass über Unternehmen sowohl im Spiegel als auch im Focus erstens häufiger, zweitens freundlicher, drittens mit mehr Produktnennungen berichtet wird, je mehr Anzeigen diese Unternehmen schalten.

Ist zwar wenig überraschend, aber bisher wohl auch kaum untersucht. (Danke, Volker)

Wieder was gelernt. In Israel gibt es eine Zensurbehörde – so richtig offiziell:

Wir erhalten im Monat Tausende von Beiträgen. Das reicht von einer Überschrift in einer Zeitung bis hin zu einem komplexen Buch, dessen Überprüfung mehrere Monate dauern kann. Aus den Tausenden von Eingaben geben wir 80 bis 85 Prozent zurück, ohne sie zu beanstanden. Aus den verbleibenden 15 bis 20 Prozent gehen 10 bis 15 Prozent an die Herausgeber zurück mit „spezifischen Disqualifikationen“, wie wir das nennen. Oft ist das nicht mehr als ein Satz. Nur bis zu ein Prozent der eingereichten Beiträge werden komplett verboten.

Okay, so weit sind wir noch nicht, aber es gibt Parallelen. Hier wie da ist Zensur zu großen Teilen nämlich gar nicht mehr nötig:

Sie beschreiben das, was ich den israelischen Konsens nenne. Ich halte die israelischen Journalisten für sehr verantwortungsvoll. Manche von ihnen achten sogar mehr auf Sicherheitsbelange als wir in der Zensurbehörde.

Das Interview mit der Chefzensorin Sima Vaknin-Gil ist von 2010.

Manchmal sehe ich eine BILD am Kiosk und schaffe es mir einzureden, dass auch andere dieses Blatt eher als Satire sehen. Dass es niemanden gibt, der das wirklich ernst nimmt. Und dass die meisten Leser echt nur den Sportteil überfliegen. Das sind schöne, unbeschwerte Momente. Und dann kommt das BILD-Blog und zeigt, wie die Leute so drauf sind, die sich dort tatsächlich ihre Meinung bilden. Teilweise dürfte das sogar strafrechtlich relevant sein.