Wann wird ein Terrorist zum Terrorist? Wenn es der Regierung nützt!

Seine Definition ist absichtlich offengehalten, weil die handelnden Akteure, Staaten etwa, kein Interesse daran haben, sich selbst des Interpretationsspielraums des Begriffs zu berauben. Im Gegenteil: Das Wort Terror soll und darf jene Eigenschaft nicht verlieren, die für Regierungen in aller Welt so wichtig ist: die Möglichkeit der eigenen, situativen Interpretation, ein rhetorisches Hilfsmittel für die politische Agenda.

Ein sehr lesenswerter Beitrag zur Diskussion um die politisch-korrekte Umdichtung alter Kinderbücher: Sollen wir Pippi verbrennen?

Die Vorstellung, Wörter trügen Schuld und ihr Ausmerzen könne diese Schuld tilgen, ist magisches Denken in Reinform. Die politische Korrektheit ist in diesem Sinne eine moderne Form der Geisteraustreibung. Sie versucht, die bösen Geister des Rassismus, des Sexismus, und überhaupt jedes falschen Bewusstseins auszutreiben, indem sie ihre Träger, die Wörter, ausmerzt und so die Welt besser macht. Und offenbar schämt sich niemand für so viel naive Einfalt.

Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) beglückt uns anlässlich der enormen Erfolge im Niedriglohnsektor mit einer Innovation aus der Neusprech-Abteilung: Der Niedriglohn heißt jetzt Einstiegslohn. Na, das werden unsere Volksvertreter in Berlin doch bestimmt gerne aufnehmen.

Und nicht ganz unpassend lernte ich gerade von Frank Zappa:

Politics is the entertainment branch of industry.

Aktuelles aus dem Referat Neusprech, diesmal aus dem Bundesinnenministerium. Hans-Peter Friedrich will lieber von „Mindestdatenspeicherung“ sprechen, weil:

Dieser Begriff ist besser, denn bei Vorratsdatenspeicherung wird man merkwürdig angeschaut.

Die Gefahr sah er dann beim Wiederkäuen der Phrase vom Internet als rechtsfreiem Raum offenbar nicht mehr.

Mein Favorit ist übrigens „Intimsphärenspeicherung“. Ich weiß nur leider nicht mehr, wo ich das gelesen habe.