Das Blut von Papst Johannes Paul II. sollte Mexiko befrieden:

Im Kampf gegen die Bandenkriminalität greift Mexiko zu einem ungewöhnlichen Mittel: Eine Reliquie mit Blut des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. soll durch das Land getragen werden – der Vatikan schickt für die Prozession eine Ampulle Blut nach Lateinamerika.

Die Meldung ist von 2011, und die Aktion war meines Wissens auch nicht komplett erfolgreich. Irritierend finde ich aber die Sache mit der Ampulle. Muss ich mir das so vorstellen, dass ein Papst nach seinem Tod erstmal trockengelegt wird und im Keller des Vatikan Gefrierschränke mit all den „Reliquien“ stehen? Und was heben die noch auf? Hätte ich mir doch irgendwie würdevoller vorgestellt.

Bischof Zollitsch im ARD-Morgenmagazin über die Erwartungen der Deutschen Bischofskonferenz an Ratzingers Nachfolger:

Wie kann ein neuer Papst die große Frage nach Gott in der Gesellschaft offen halten?

Merke: Nicht erklären, nicht beantworten – offen halten!

Unsere Steuergelder bei der Arbeit: Für zwei Pilgerreisen unserer Bildungsministerin Annette Schavan zum Papst haben wir mindestens 149.000 Euro bezahlt, weil sie sich von der Flugbereitschaft der Bundeswehr nach Rom hat fliegen lassen. Und wenn ich solche Statements lese, befürchte ich, dass sie das tatsächlich für Dienstreisen hält:

Das Verhältnis von Glaube und Vernunft ist eine der Grundfragen schlechthin, und ich glaube, in der Universität des 21. Jahrhunderts wird Theologie auch immer mehr als Orientierungswissenschaft gefragt sein. Theologische Kompetenz wird in vielen anderen Berufen gefragt sein, und das Angebot des Studiums könnte wunderbar weiterentwickelt werden auf diese anderen Berufsfelder und Kompetenzbereiche und damit weit über Kirche hinaus ausstrahlen.

Bei solchen Leuten in der Regierung ist’s natürlich Essig mit der Trennung von Kirche und Staat, und wir werden für den Hokuspokus noch lange viel Geld rausschmeißen.

Von wegen „Staatsoberhaupt“. Zumindest das hat er gleich zu Beginn seiner Predigt klargestellt:

Aber die Einladung zu dieser Rede gilt mir als Papst, als Bischof von Rom, der die oberste Verantwortung für die katholische Christenheit trägt. Sie anerkennen damit die Rolle, die dem Heiligen Stuhl als Partner innerhalb der Völker- und Staatengemeinschaft zukommt.

Hält natürlich niemanden davon ab, weiterhin die Lüge zu verbreiten, er sei ja als Staatsoberhaupt des Vatikan in den Bundestag eingeladen worden.

Update: Es ist ja nicht alles Unsinn, was er so erzählt. Nur hat hat er das dann eben leider nicht vor dem Bundestag gesagt:

Die von materiellen und politischen Lasten und Privilegien befreite Kirche kann sich besser und auf wahrhaft christliche Weise der ganzen Welt zuwenden, wirklich weltoffen sein.

Wenn der Papst am 22. September den Bundestag missioniert, sind die Reihen der Verräterpartei fest geschlossen. Zwar werden SPD-Abgeordnete durch Abwesenheit gegen die Rede des letzten absoluten Monarchen Europas vor dem Bundestag protestieren, leere Plätze sollen aber durch eigens zu diesem Zweck eingeladene Ex-Parlamentarier aufgefüllt werden. Und da überlässt die Fraktionsführung nichts dem Zufall:

Um den Bedarf zu ermitteln habe SPD-Fraktionsgeschäftsführer Christian Lange am Donnerstag eine verbindliche schriftliche Anwesenheitsumfrage unter den aktiven SPD-Parlamentariern gestartet.

(via)

Update: Angeblich fußt das Ganze auf einer Übereinkunft aller Fraktionen, auch wenn ich mir nicht so recht vorstellen kann, dass die Linkspartei das mitträgt.

Religionsführer mögen gerne in ihren Gotteshäusern zu ihren Gläubigen predigen, vor einem demokratischen Parlament haben sie nichts verloren. Das gilt auch für den Papst, auch wenn das im Bundestag leider anders gesehen wird. Und so wird am 22. September der Vertreter Gottes auf Erden zu den ganz und gar weltlichen Vertretern des deutschen Volkes hinabsteigen sprechen.

Das ist umso schlimmer, als Abgeordnete mit Abzügen von ihren Diäten bestraft werden, die der Veranstaltung fernbleiben. Dagegen richtet sich nun eine unterstützenswerte Petition.