Festnahme wegen Spionageverdacht durch die Bundesanwaltschaft. Na endlich. NSA? GCHQ? Knapp daneben.

Unter dringendem Spionageverdacht hat die Bundesanwaltschaft einen 58-jährigen Deutschen festgenommen. Er soll als Mitarbeiter der zentralen Ausländerbehörde in Ostwestfalen für einen indischen Nachrichtendienst Informationen über Inder gesammelt haben, die in Deutschland leben.

Deutschland fordert den Residenten der US-Geheimdienste auf, das Land zu verlassen. Das wäre in jedem anderen Land der Welt eine lääängst überfällige diplomatische Standardprozedur. Nur sind wir nicht jedes andere Land, wie der Regierungssprecher gestern noch überzeugend klar gestellt hat:

Seibert machte deutlich, dass die USA vermutlich alle von ihnen gewünschten Informationen auf direktem Wege von der Bundesregierung bekommen könnten.

Da ist natürlich jede Form der Reaktion eine kleine Sensation.

Der Amerikaner hat seine Spione nicht nur im BND, sondern auch im Kriegsministerium. Wo nehmen die jetzt bloß wieder alle das Vertrauen her, das die USA damit angeblich noch aufs Spiel setzen? Statt der üblichen fruchtlosen Empörung im Ministerrat, würde ich mir mal sowas wünschen:

In dieser Situation ist ein Cyberdialog zwischen Deutschland und den USA eine absolute Farce. Die Bundesregierung macht sich lächerlich. Die Bundesregierung muss deshalb sofort diese Alibi-Veranstaltung abbrechen. Genauso sind jetzt endlich alle Übereinkommen mit den USA auszusetzen, die den Datenaustausch zum Inhalt haben. Die Bundesregierung muss sofort bei der EU-Kommission die Aussetzung der PNR- und Swift-Abkommen beantragen. Die TTIP-Verhandlungen sind zu unterbrechen, denn es gibt dafür keinerlei Vertrauensbasis mehr.

Leutheusser-Schnarrenberger vor ein paar Tagen, und da war vom Spitzel bei der Truppenursel noch nicht mal was bekannt.