Warum wir Hillary Clinton feiern sollten, erklärt uns zum Glück ein Kommentar bei Spiegel Online – denn alleine wäre ich mit der Frage echt überfordert. Aber die Antwort überzeugt:

Sie war Rechtsanwältin, Senatorin und Außenministerin, ist Mutter und Großmutter. Für dieses Leben und diese Karriere verdient sie Respekt. Und mit Sicherheit auch etwas mehr Begeisterung.

Außerdem ist sie natürlich eine Frau. Und wer wüsste besser als wir, dass mit einer Frau am Ruder alles besser wird. facepalm

Ich hoffe ja, dass Trump die Wahl gewinnt. Was er mit den USA macht, ist mir egal. Und außenpolitisch ist er wohl auch nicht radikaler als Clinton.

Dafür bietet er aber einen deutlich höheren Unterhaltungswert. Und es wäre schon lustig zu sehen, wie alle, die bisher gegen ihn gehetzt haben, dann unterwürfigst nach Washington reisen.

Wir kennen die Bilder (und Töne) von Politikern, die auf einer letzten Wahlkampfveranstaltung am Vorabend des Urnengangs mit krächtzender Stimme noch einmal alles geben, um die Unentschlossenen zu überzeugen. Nun, von indischen Politikern können sie da kein Mitleid erwarten:

Um 815 Millionen Menschen abstimmen zu lassen, hat Indiens Wahlkommission neun Termine angesetzt. In Varanasi wird Anfang Mai gewählt. Vier Wochen lang wird das Land also im Wahlfieber sein.

Charme-Offensive der EU zur bevorstehenden Wahl. Angeblich haben sich elf EU-Mitglieder auf die Einführung einer Finanztransaktionssteuer geeinigt:

Neben Spanien wollten auch Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Estland, Griechenland, Portugal, Slowenien und die Slowakei die Steuer einführen. Die übrigen 17 EU-Staaten lehnten die Steuer weiterhin ab.

Ob und was davon noch übrig bleibt, ist natürlich abzuwarten. Aber bisher hieß es ja immer, dass das nur geht, wenn alle mitmachen – insofern finde ich das schon mal bemerkenswert.

Puh, da sind wir ja noch mal mit dem Schrecken davon gekommen. Was zunächst aussah wie eine völlig unverhältnismäßige Hausdurchsuchung mit Abschaltung der Server der Piratenpartei („Servergate“), entpuppt sich nun doch noch als Rettung aus größter Gefahr. Man stelle sich vor: Hacker planten Angriff auf AKW-Betreiber.

Man muss das betonen, weil auch das Foto bei Spiegel Online etwas anderes suggeriert: Es geht um den Angriff auf einen AKW-Betreiber, genau genommen auf dessen Webseite. Nicht um einen Angriff auf Atomkraftwerke! Atomkraftwerke sind nicht mit dem Internet verbunden. Aber vermutlich kann man bei dem Thema momentan am einfachsten Zustimmung für ein solches Vorgehen in der Bevölkerung erwarten. Dann darf man natürlich auch nicht erwähnen, dass der Angriff bereits im April stattgefunden hat.

Um die Ermittlungen französischer Behörden wegen eines bereits erfolgten Angriffs auf eine Internetseite mit der Beschlagnahmung der Server einer deutschen Partei als verhältnismäßig in Einklang zu bringen, die nach dem Grundgesetz einen besonderen Schutz genießt, zwei Tage vor einer Wahl steht und selbst nicht einmal Ziel der Ermittlungen ist – dafür muss man wohl lange Jura studiert haben. Dass man das deswegen trotzdem nicht unbedingt verstehen muss, zeigen die bloggenden Anwälte Udo Vetter und Thomas Stadler.

Und um diesen Skandal mit keinem Wort in der Tagesschau zu erwähnen, muss man wohl ganz viel journalistische Erfahrung gesammelt und ein feines Gespür für die Unterscheidung von wichtigen und unwichtigen Themen entwickelt haben. Man stelle sich mal vor, die Server einer der fünf etablierten Parteien wären beschlagnahmt worden.

Update: Schützenhilfe der australischen Piraten in Form eines offenen Briefes an den deutschen Botschafter.