Mit mehr als 845.000 Stimmen hat die Piratenpartei rund 2% der Zweitstimmen erhalten und ist somit die stärkste Kraft unter den sonstigen Parteien geworden. Ein tolles Ergebnis, wie ich finde. Am Wahlabend hatten die Piraten sogar einen eigenen Balken in den Hochrechnungen der ARD – leider nur online und an diesem Abend.
Übrigens haben erst die letzten ausgezählten Bezirke in der Nacht den eher psychologisch bedeutenden Sprung von 1,9% auf 2,0% gebracht. Nun ließe sich sich unter dem Motto „Politik 2.0“ arbeiten… wink
Zur Einordnung: Das Ergebnis der Europawahl wurde mehr als verdoppelt, die absolute Stimmenanzahl hat sich sogar fast vervierfacht. Dabei sind die Menschen bei der vielfach weniger ernst genommen Europawahl eher bereit, ihre Stimme einer kleinen Partei zu geben. Außerdem übertreffen 2% das erste Ergebnis der Grünen bei einer Bundestagswahl, die 1980 nur 1,5% erreichten. Und die Grünen saßen zu diesem Zeitpunkt bereits im Landtag von Baden-Württemberg und mit der Bremer Grünen Liste im dortigen Senat.
Dass es gleich beim ersten Versuch für den Einzug in den Bundestag reicht, hat wohl niemand ernsthaft erwartet. Nun muss sich zeigen, inwieweit der Schuss vor den Bug der etablierten Parteien wahrgenommen wurde und sie sich den Themen der Piratenpartei annehmen. Da ich diesbezüglich aber eher pessimistisch bin, heißt es, weiter kämpfen und Schwarz-Gelb vier Jahre lang aktiv Mitgliederwerbung und Wahlkampf für die Piraten machen lassen.
Und damit es für die OSZE nicht allzu langweilig wird, hat man sich auch ein paar kleine Pannen einfallen lassen: Drei Stimmen fehlen anscheinend in Rhynern, Westfalen, und in Berlin wurden im Wahlbezirk 817 (Pankow) die Piratenstimmen wohl irrtümlich der ödp zugeschlagen.
Update: Die drei Stimmen aus Rhynern waren eigentlich zwölf und wurden fälschlicherweise den Grünen zugerechnet. Und auf der Mailingliste der Piraten werden insgesamt 10 Berliner Wahlbezirke genannt, in denen die Piratenpartei keine, die ödp jedoch ungewöhnlich viele Stimmen hat. Aber so näherungsweise wird das Wahlergebnis den viel zitierten Wählerwillen wohl schon wiedergeben, oder etwa nicht?
2% sind besser als das erste Ergebnis der Grünen bei einer Bundestagswahl, die 1980 nur 1,5% erreichten. Und die Grünen saßen zu diesem Zeitpunkt bereits im Landtag von Baden-Württemberg und mit der Bremer Grünen Liste im dortigen Senat.