Eine ungewöhnliche Allianz großer Namen: Amazon, Sony und die UNESCO haben den April 2011 offenbar zum „Monat der Datensicherheit“ erklärt und beschlossen, eine breitere Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren. Eigentlich eine schöne Idee!

Zuerst zeigt Sony eindrucksvoll, wie wichtig es ist, Nuzterdaten und vor allem Passwörter sowie Kreditkartendaten nur verschlüsselt zu speichern. Außerdem ermahnen die Japaner zum Verwenden verschiedener Passwörter für einzelne Dienste, weil es sonst äußerst unangenehm werden kann, wenn das Sony Playstation Network bei einem Angriff 77 Mio. Nutzerdatensätze offenbart.

Dann weist Amazon zurecht darauf hin, dass die Lagerung von Daten in der Cloud immer eine unsichere Sache ist, egal wie vertrauenswürdig man den Anbieter einschätzen mag. Deswegen sollte man keine lebenswichtigen Dienste in die Cloud auslagern und selber für eine Sicherung der Daten sorgen. Dann kann man auch damit leben, wenn Amazon der Cloud-Dienst EC2 mal ausfällt und die Experten offenbar kein Backup haben.

Und kurz vor Ende des Aktionsmonats überrascht die UNESCO noch mit einem Projekt, das allerdings schon einige Zeit läuft. Ein sehr schöner Beitrag, mit dem die Organisation, ganz ihrem kulturellen Auftrag verpflichtet, zur Entschleunigung mahnt und die alte Kultur des Briefschreibens wiederbeleben will. Denn wer sich die Mühe macht, noch eine schöne Bewerbung via Snailmail zu senden, hat nichts zu befürchten, wenn die UNESCO Hunderttausende Web-Bewerbungen online zugänglich macht.

Das ehemalige Nachrichtenmagazin ist royal verzückt, watet in den Untiefen des Boulevard und feiert ausgiebig die royale Seifenoper des Jahres. Das ist den Hamburgern sogar wichtig genug für einen Liveticker und ein neues Logo. Und nach dem Vollzug gibt es bestimmt noch eine Eilmeldung, weil mit diesem Ereignis nun wirklich niemand rechnen konnte!

Viel besser sind die anderen leider auch nicht, aber ein extra Logo hat sonst nur noch die Bild. Erfreuliche Ausnahmen: Auf Phoenix ist heute „Tag der Republik“ und die taz bietet eine Live-Kritik.

Update: Die Eilmeldung hat man sich bei SpOn wohl gerade noch verkneifen können. Und für die Financial Times hat Alexander Kintzinger schon vorab einen lesenswerten Kommentar zur Gebührenverschwendung von ARD und ZDF verfasst:

Das „Bunte“- und „Bild“-Prekariat weiß schon gar nicht mehr, wo die Öffentlich-Rechtlichen auf der Fernbedienung zu finden sind. Trotzdem übertragen beide – und das auch noch parallel. Zu wünschen ist ihnen ein Quotendesaster.

Endlich Endlager gefunden. Man muss nur mal ein wenig über den Tellerrand bzw. die Landesgrenzen schauen und bereit sein, visionären Ansätzen zu folgen. Einen solchen hat Georg Erdmann, Präsident der Gesellschaft für Energiewissenschaft und Energiepolitik (GEE): Er will unseren Atommüll einfach in den ohnehin verstrahlten Gebieten um Tschernobyl oder Fukushima endlagern.

In der Law Enforcement Working Party (LEWP), einer EU-Arbeitsgruppe des Rates „Justiz und Inneres“, möchte man die Probleme des digitalen Zeitalters gerne mit dem ganz großen Besteck angehen. Im Protokoll einer Sitzung vom 17. Februar (PDF) heißt es:

The Presidency of the LEWP presented its intention to propose concrete measures towards creating a single secure European cyberspace with a certain „virtual Schengen border“ and „virtual access points“ whereby the Internet Service Providers (ISP) would block illicit contents on the basis of the EU „black-list“.

Was denen da vorschwebt ist nichts anderes mehr als Chinas Great Firewall. Wie sagte doch Hans-Peter Uhl (CSU), innenpolitischer Sprecher der Unions-Fraktion im Bundestag, schon im bayerischen Landtagswahlkampf 2008:

Was die Chinesen können, sollten wir auch können. Da bin ich gern obrigkeitsstaatlich.

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Auch Microsoft hat sich nun den Kampf gegen seinen Internet Explorer 6 auf die Fahnen geschrieben, und dokumentiert den Erfolg des löblichen Unterfangens auf einer eigenen Webseite. Demnach ist momentan noch auf  11.6% der Rechner weltweit der IE6 im Einsatz – die Hälfte davon alleine in China, wo noch mehr als 30% der Nutzer mit dem IE6 im Netz sind.

Falls noch jemand die SPD für eine wählbare Alternative zur Schwarzen Pest hält: Auch Schröder hat sich in seinem Kanzlerwahlkampf 1998 illegaler Parteispenden bedient. Konkret berichtet Panorama von einer Spende in Höhe von 150.000 DM, die der AWD-Gründer Carsten Maschmeyer über einen Strohmann gezahlt hat. Außerdem soll der Wahlkampf aus der niedersächsischen Staatskanzlei geplant und organisiert worden sein.

Vermutlich hat Gerd die Infos selber geleakt, weil er auch gerne Ehrenbürger Europas werden will… (via)

Frohe Kunde: Die beiden palästinensischen Fraktionen planen eine Einheitsregierung und streben Neuwahlen innerhalb eines Jahres an.

Auch wenn Israel natürlich schon angekündigt hat, nicht mit der neuen Regierung verhandeln zu wollen, wird es nun immer enger für den Schurkenstaat am Mittelmeer: Ein palästinensischer Staat wird international von immer mehr Ländern anerkannt, und die politische Zweiteilung der Palästinenser war immer eines der Hauptargumente Israels gegen einen Friedensvertrag.

In den kürzlich geleakten Guantanamo-Akten wird nicht nur dokumentiert, dass viele Unschuldige nach Guantanamo verschleppt wurden, sondern auch der Fall eines algerischen al-Qaida-Kämpfers, der mit dem britischen und dem kanadischen Geheimdienst zusammengearbeitet haben soll: Adil Hadi al Jazairi Bin Hamlili werden Bombenanschläge auf zwei christliche Kirchen und ein Luxushotel in Pakistan 2002 zur Last gelegt.

Das berichtet der Guardian, der auch eine übersichtliche Animation zu den Akten erstellt hat. Mindestens 123 Insassen verdanken ihren Kuba-Aufenthalt übrigens einem einzigen fleißigen Informanten.

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Unter dem schönen Titel „Der Plan – Deutschland ist erneuerbar“ hat Greenpeace eine Untersuchung veröffentlicht (PDF), die detailliert den Weg zu einem möglichen Umstieg Deutschlands auf erneuerbare Energien bis zum Jahr 2050 beschreibt – politischer Wille vorausgesetzt. Aus der Atomenergie könnten wir demnach bereits 2015 aussteigen, und das alles ohne ausgehende Lichter und steigende Stromkosten. Spannend!

Mit Print Friendly lassen sich von nahezu jeder Seite druckerfreundliche Versionen erzeugen. Das schont die Umwelt, spart Geld und schafft nicht zuletzt übersichtliche Dokumente, denn viele störende Elemente wie Menüs, Werbebanner und Design-Elemente werden automatisch entfernt. Außerdem kann man dem Dokument auch noch den letzten Feinschliff verpassen und manuell überflüssige Elemente löschen.

Um eine Seite zu drucken, kann man die URL in das Eingabefeld auf printfriendly.com kopieren oder von dort das Bookmarklet im eigenen Browser installieren – dann genügt ein Mausklick. Ich habe mir dafür ein Lesezeichen mit Schlüsselwort gespeichert und setze einfach ein „pf“ vor die zu druckende Adresse.

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Nach dem sexuell überforderten Tattergreis gibt Silvio Berlusconi im Prozess wegen Prostitution Minderjähriger nun den barmherzigen Samariter: Denn mit den 45.000 Euro wollte er die minderjährige Ruby natürlich nicht für Sex bezahlen, sondern ihr durch die Finanzierung eines Schönheitssalons lediglich ein Entkommen aus der Prostitution ermöglichen. Zumindest gibt es mit Berlusconis Verteidigungsstrategen viel zu lachen.

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Nun ist es offiziell: Fukushima wurde nach der INES-Skala in der höchsten Kategorie („Katastrophaler Unfall“) und damit nur vergleichbar mit Tschernobyl eingeordnet. Die International Nuclear Event Scale wurde in den 1990er Jahren nach dem Unfall in Tschernobyl eingeführt und kannte seitdem kein weiteres Ereignis der Stufe 7.

Update: Darüber hinaus dominieren naürlich die Unterschiede, was Reiner Metzger von der taz treffend kommentiert:

Fukushima ist also nicht Tschernobyl. Wir werden neue Bilder finden müssen für die Ruinen am Meer. Wir haben dafür noch viele Monate Zeit, denn so lange dauert es, bis die Reaktoren und die Abklingbecken abgedichtet sind. Wenn wir Glück haben.

Und zwar nicht irgendeiner, sondern mit Paul Dickopf laut Wikipedia der „Kopf des Aufbaus des Bundeskriminalamtes“. Der war im Zweiten Weltkrieg bereits im Rang eines SS-Untersturmführers als Spion tätig und hat sich in der Schweiz dem „amerikanischen Geheimdienst angedient“.

Das hat sich offenbar gelohnt, denn in seiner Zeit als Präsident des BKA von 1965 bis 1971 erhielt er dann Zahlungen von der CIA.

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Was passiert, wenn die Koalition in einem scheinbaren Anflug von gesundem Menschenverstand beschließt, auf die Websperren gegen Kinderpornographie zu verzichten?

Erstens findet sich sofort jemand, der das zum Anlass nimmt, auf anderen Gebieten Forderungen zu stellen, und die Einschränkung von Grundrechten zu zementieren. Und zweitens werden die Sperren auf anderer Ebene ohnehin durchgedrückt. Und wenn das so nicht klappt, haben wir ja dafür noch immer die EU.

Dass es eine klasse Idee ist, möglichst viele Daten zentral zu sammeln und dann mit anderen Ländern zu tauschen, konnten wir unlängst wieder beim SWIFT-Abkommen mit den USA sehen.

Ein ähnlich erfolgreiches Modell ist der Austausch von Fluggastdaten mit den USA und anderen Ländern (sog. PNR-Abkommen von Passenger Name Record). Dieses Modell will die EU nun auch auf innereuropäische Flüge ausweiten und eine neue Grundlage für den Austausch mit anderen Ländern schaffen.

A propos Grundlage: Das Abkommen mit den USA hat der Europäische Gerichtshof vor fast 5 Jahren für nichtig erklärt, das mit Kanada in 2009. Lebten wir in einem Rechtsstaat, würden derzeit also gar keine Daten getauscht. So wird das Abkommen seitdem einfach „vorläufig angewandt“.