Bischof Zollitsch im ARD-Morgenmagazin über die Erwartungen der Deutschen Bischofskonferenz an Ratzingers Nachfolger:

Wie kann ein neuer Papst die große Frage nach Gott in der Gesellschaft offen halten?

Merke: Nicht erklären, nicht beantworten – offen halten!

Werben für die Bundeswehr: an Schulen und anderswo, eine umfangreiche Sammlung der AG Friedensforschung. Allein im letzten Jahr kamen 144.000 Schüler in den Genuss von Bundeswehr-Propaganda, vorgetragen durch Jugendoffiziere im Unterricht!

Mein Favorit ist aber eine etwas ältere Operation auf eigenem Terrain, die auch besonders gut zum linkstiftenden Eintrag des Nachtwächters passt:

Bereits im Oktober 2009 war ein Schülerausflug zur Truppe in Schleswig-Holstein kritisiert worden: 18 Schüler einer achten Klasse besuchten damals die Eutiner Rettberg-Kaserne. Für einen Skandal sorgte dabei das Anpreisen eines 370000 Euro teuren Schießsimulators durch einen Oberstabsfeldwebel. »Habt ihr eine Playstation zu Hause? Das macht bestimmt Spaß oder? Das hier ist aber 1000 Mal besser!«, wurde er in der Lokalzeitung zitiert. Selbstverständlich durften die Schüler den Simulator auch ausprobieren und anschließend einen Spähpanzer vom Typ »Fennek« begutachten.

Die Welt klärt auf:

Atheismus mag intellektuell brillieren, aber er höhlt die moralischen Grundlagen eines Landes aus. Das haben die beiden Diktaturen auf deutschem Boden bewiesen – beide, Nazis wie die Kommunisten, waren zutiefst christenfeindlich.

Stimmt genau, so war das damals.

Update: Noch ein historisches Zeugnis der legendären Christenfeindlichkeit der Nazis – sogar von allerhöchster Stelle.

Die jüngste Twitter-Offenbarung von Erika Steinbach:

Wer schützt eigentlich unsere Verfassung vor den Verfassungsrichtern?

erinnerte mich irgendwie an die Worte eines anderen großen CDU-Denkers – Wolfgang Schäuble:

Es ist beim Regieren sehr hinderlich, wenn man sich beim Ändern der Verfassung an die Verfassung halten muß.

Aber auf der Suche nach einer Quelle für das Zitat beschleicht mich nun langsam der Verdacht, dass Schäuble dafür zu Unrecht die Lorbeeren einheimst. Kann ihm jemand mit einem vernünftigen Beleg zur Ehrenrettung verhelfen?

Die Briten kalkulieren für die Überwachung von Assange in der ecuadorianischen Botschaft täglich 12.700 Pfund. Insgesamt sollen bisher 2,9 Millionen Pfund zusammengekommen sein, umgerechnet 3,36 Millionen Euro. Britische Polizisten verdienen offenbar richtig gut, oder sollte der Geheimdienst ihrer Majestät etwa seine Doppelnull-Agenten für die Beobachtung abgestellt haben?

Was für ein Coup der Merkel-Bande im Wahljahr: es heißt, dass am Freitag doch eine leicht geänderte Form der Lex Google verabschiedet werden soll. Und darüber freuen sich dann nicht nur die Verleger, sondern die Anwälte gleich noch mit. Die dürfen nämlich in kostspieligen Verfahren von den Gerichten klären lassen, was „kleinste Textausschnitte“ genau sind. Denn die sollen jetzt doch frei bleiben.

Update: Starker Artikel bei Indiskretion Ehrensache: King Lear und das Leistungsschutzrecht. Schon das einleitende Shakespeare-Zitat ist so schön, das muss ich mir hier unbedingt auch notieren:

Es ist der Fluch der Zeit, dass Irre Blinde führen.

Update: Sash bringt den Irrsinn auf den Punkt:

Das Gesetz soll also dafür sorgen, dass man künftig auch besonders kleine Textausschnitte schützt, außer es handelt sich dabei um besonders kleine Textausschnitte.

Verblüffende Einsichten bei Allianz und Deutscher Bank zur Spekulation mit Nahrungsmitteln. Foodwatch hat da ein paar interne Papiere veröffentlicht, und demnach wusste man in Deutschlands größtem Bankhaus schon vor mehr als zwei Jahren:

Dies bringt natürlich die Möglichkeit mit sich, dass bestimmte Positionen allein aufgrund ihrer Größe das normale Funktionieren des Marktes beeinträchtigen können. Solche Spekulationen können für Landwirte und Verbraucher gravierende Folgen haben und sind im Prinzip nicht akzeptabel.

Das klingt doch ganz vernünftig, zumal die Gefahr laut einem noch älteren Papier nicht nur theoretischer Natur ist:

Auch die Spekulation hat zu Preissteigerungen beigetragen.

Schade, dass DB-Chefvolkswirt David Folkerts-Landau das dann im letzten Sommer so nicht auch dem Bundestagsausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung erzählt hat. Dem hat er nämlich erklärt:

Es gibt kaum stichhaltige empirische Belege für die Behauptung, dass die zunehmende Bedeutung von Agrarfinanzprodukten zu Preissteigerungen  oder erhöhter Volatilität geführt hat.

Neulich im Internet:

Theologie ist die Wissenschaft ein absurdes Märchen so zu interpretieren, auszulegen und umzudeuten, dass man es leichtgläubigen, obrigkeitshörigen und denkfaulen Menschen als die alleinseligmachende Wahrheit verkaufen kann.

Kurz gesagt: Theologie ist die Lehre von der Manipulation und Indoktrination der Menschen.

Schon mal was von der „Allianz für Rohstoffsicherung“ gehört? Das ist ein ganz unappetitlicher Lobbyverein deutscher Unternehmen, die alte Traditionen aufleben und Rohstoffe auch mal wieder militärisch sichern lassen wollen. Das steht so freilich nicht in der Pressemitteilung, die vor einem Jahr die Gründung der Allianz verkündete und ihr bislang einziges öffentliches Lebenszeichen zu sein scheint – auch die Webseite habe ich noch nicht gefunden. Dafür hat sich jetzt aber ihr Geschäftsführer in einem Interview mit dem Handelsblatt entsprechend zu Wort gemeldet:

Diese Politik müsse sich zwar vom „Ziel freier und transparenter Rohstoffmärkte“ lenken lassen, „es wäre aber naiv, dies in naher Zukunft als gegeben anzunehmen“, sagte Paskert. Die Entwicklung sei „leider genau gegenläufig“. Deshalb müssten „wir“ – d.h. Deutschland – „gemeinsam mit unseren Partnern in der EU und NATO noch mehr Verantwortung in Außenwirtschafts- und Sicherheitsfragen übernehmen“.

[…]

Die direkte Frage des Handelsblatts: „Werden wir Kriege um Rohstoffe erleben?“, bejaht er unter Hinweis auf historische Vorbilder: „Die Geschichte zeigt, dass viele Konflikte ihre Ursache im Kampf um Rohstoffe haben. … Die Rohstoffversorgung ist Grundlage für Wertschöpfung und Wohlstand eines Landes und hat daher geopolitische Bedeutung.“

Bleibt die Frage: Ist es um die Allianz sonst so still, weil sie bei unserer Regierung ohnehin offene Türen einrennen würde, oder stehen die Tore so weit auf, weil sie schon so erfolgreich unter dem Radar operiert?

Haltet Euch fest: Es gibt Länder, da gehen Politiker, wenn sie keiner mehr will! Deswegen ist die bulgarische Regierung heute zurückgetreten. Und deren Chef Borrisow diktiert dabei gleich noch was für die Geschichtsbücher – hoffentlich:

Ich kann das Parlamentsgebäude nicht eingezäunt sehen. Die Macht ist weder unser Ziel, noch haben wir einen Nutzen von der Macht, wenn wir uns vor den Menschen schützen sollen. Der Staat braucht einen neuen Vertrauensvorschuss. Die Menschen sollen bestimmen, wie sie von nun an regiert werden. Deswegen werde ich statt einer Kabinettsumbildung den Rücktritt der Regierung einreichen. Die Macht haben wir vom Volk erhalten, heute geben wir sie ihm zurück.

Und noch so ein Knaller:

Ich will weder Blut auf den Straßen sehen, noch will ich bulgarische Polizisten sehen, die sich mit egal wem schlagen. Dass sie mit Steinen beworfen oder provoziert werden, spielt keine Rolle.

Florian Freistetter hat eine hochinformative Zusammenfassung zum gestrigen Meteor veröffentlicht. Wie immer einfach verständlich und wärmstens zur Lektüre empfohlen:

Momentan ist das folgende Szenario das wahrscheinlichste, um die Ereignisse in Russland zu erklären. Um 4 Uhr 20 mitteleuropäischer Zeit traf ein etwa 15 Meter großer Asteroid über der Region Tscheljabinsk auf die Atmosphäre der Erde. Er bewegte sich zu diesem Zeitpunkt mit einer Geschwindigkeit von etwa 18 Kilometer pro Sekunde und traf die Erde in einem relativ flachen Winkel. In ungefähr 50 Kilometer Höhe begann das etwa 7000 bis 10000 Tonnen schwere Objekt auseinanderzubrechen. Vom Boden aus konnte man nun einen Meteor sehen. Er wurde schnell heller und die Lichterscheinung dauerte knapp 30 Sekunden. Die meiste Energie des Airburst wurde in 15 bis 20 Kilometer Höhe freigesetzt und entsprach einer Explosion mit einer Stärke von 300 bis 500 Kilotonnen TNT Äquivalent (die Atombombe von Hiroshima hatte eine Sprengkraft von etwa 15 Kilotonnen TNT Äquivalent). Die Druckwelle des Airburst erreichte den Boden einige Sekunden bis Minuten später (deswegen hört man auf den Videos den Knall auch oft erst lange nach der Lichterscheinung).