Kurzfristiger Börsensturz nach AP-Falschmeldung via Twitter. Hacker hatten den Account gehackt und von Explosionen im Weißen Haus berichtet, was die Börsenprogramme dann mal als Verkaufssignal gewertet haben. Die werden mit den Nachrichten von Unternehmen und Agenturen gefüttert, was aber auch bei echten Meldungen nicht immer zu brauchbaren Ergebnissen führt:

Wird ein Film der Schauspielerin Anne Hathaway positiv rezensiert, steigt der Börsenkurs von Warren Buffetts Firma Berkshire-Hathaway, hat die Huffington Post beobachtet. Die Computer können die Darstellerin Hathaway und die Firma Hathaway nicht auseinanderhalten.

Wenn ich im Bundestag für die religiotisch motivierte Genitalverstümmelung von Jungs gestimmt hätte, würde ich ja zum Thema den Ball flach halten, um die offensichtliche Diskriminierung nicht allzu sehr zu betonen. Statt dessen: Siegfried Kauder möchte die weibliche Genitalverstümmelung explizit unter Strafe stellen. Da reicht dann nicht mal mehr schwere Körperverletzung als Straftatbestand aus.

Skandal! Schlimmer als EHEC und Gammelfleisch zusammen: Christine Prayon hat den schrecklichen Verdacht, dass in Parteien nicht immer das drinsteckt, was drauf steht. Die sind gar nicht sozial, grün, liberal oder gar christlich, sondern

[…] drinnen ist immer kapitalistische Soße, und ihre Werbeträger, auch Politiker oder neoliberale Formschinken genannt, erkennt man daran, dass sie Analogkäse reden, der nach Demokratie schmeckt, aber unerklärlicherweise doch heftige Bauchschmerzen verursacht.

In der letzten Woche wurden die Wohn- und Redaktionsräume einer Journalistin durchsucht, der ihre Kinder zum Scherz die Ehrendoktorwürde einer klammen US-Kirche gekauft hatten. Darüber hat sie dann in ihrem Blog  berichtet, und sich somit auch gleich die Möglichkeit zum Missbrauch ihres Titels „Dr. h.c. of Ministry MDLC Institute (USA)“ weitgehend selbst genommen.

Nun beruhigt die zuständige Staatsanwaltschaft souverän die Kritiker, die hier mal wieder eine Unverhältnismäßigkeit befürchten: Die Hausdurchsuchungen dienen „auch der Entlastung der Verdächtigen“. Na dann ist ja alles gut, oder? Und es ist auch ein richtig gutes Gefühl zu wissen, wie intensiv in Deutschland offenbar nach entlastenden Beweisen gesucht wird.

Sehr lesenswerter Beitrag zur Entgenderung der Sprache, anlässlich der jüngsten Änderungen am Text der StVO: Wer zu Fuß geht – Feministische Sprachmagie. Spannenderweise gibt es Sprachen, die gar kein Genus-System haben und unsere Probleme damit folglich nicht kennen. Gewissermaßen sprachliche Biotope femininer Freiheit und Emanzipation:

Armenisch (Armenien), Assamesisch (Bangladesch), Georgisch (Georgien, Armenien, Aserbaidschan, Griechenland, Iran, Russland, Türkei), Persisch (Iran, Afghanistan, Tadschikistan, Usbekistan, Turkmenistan, Bahrain, Irak), Zentral- und Südkurdisch (Iran, Irak), Malaiisch (Indonesien)

So ein Klischee will ja liebevoll gehegt und gepflegt werden. Und wovon ernähren sich amerikanische Polizisten bekanntermaßen am liebsten? Richtig:

Zumindest hungern müssen die Polizisten bei ihrer Jagd auf den mutmaßlichen Bombenleger nicht: Sie bekommen gratis Kaffee und Essen von Dunkin‘ Donuts. Die Behörden hätten die Fastfood-Kette angewiesen, bestimmte Läden geöffnet zu halten, erklärte Dunkin‘ Donuts auf Twitter. Dazu gehöre auch die Filiale im Vorort Watertown, wo die Suche nach dem flüchtigen Verdächtigen läuft.

Doch kein iranisch-stämmiger Nordkoreaner: zwei tschetschenische Brüder sollen für den Anschlag auf den Boston-Marathon verantwortlich sein. Die sind merkwürdigerweise in der Stadt geblieben und dann auch noch wegen Ruhestörung am MIT aufgefallen, anstatt sich zumindest bedeckt zu halten. Einer wurde auf der Flucht getötet, sein Bruder ist noch flüchtig.

Und für die Jagd auf ihn wurde ein Stadtteil Bostons komplett runtergefahren: kein ÖPNV, kein Privatverkehr, geschlossene Geschäfte und Schulen und die Aufforderung an alle, daheim zu bleiben während die Polizei den Stadtteil auf links dreht. Die „Ausgangssperre“ wurde später sogar auf die ganze Stadt ausgedehnt. In Hollywood dürften sich schon die ersten Drehbuchautoren die Finger wund tippen.