Die Presseplätze für den NSU-Prozess wurden heute verlost. Das hätte natürlich schlimm ausgehen können, aber ich bin beruhigt: Bild und Brigitte sind dabei, Hass und Homestories sind gesichert.
Archiv für den Monat April 2013
Das BKA schulte Tunesien und Ägypten kurz vor dem Arabischen Frühling in Techniken zur Internetüberwachung. Wegen Terrorabwehr und so, wissenschon.
„Die größte Korruptionsursache in Afghanistan waren die USA“. Denn die CIA liefert monatlich Koffer und Plastiktüten mit „Geistergeld“ bei Karzais Regierung ab: es kommt und verschwindet auf geheimen Wegen.
In Nordkorea sind sogar die Frisuren genau geregelt. Männer können aus 10 Schnitten wählen, für Frauen gibt es immerhin 18 Frisuren (davon einige aber nur für verheiratete). Die Frisur des Geliebten Führers bleibt dem Volk allerdings verboten oder erspart, je nachdem.
Wozu in die Ferne schweifen? Die größte Steueroase für Unternehmen liegt in den USA. Deswegen haben im Bundesstaat Delaware mehr Firmen als Einwohner einen Briefkasten und fast 300.000 davon in einem einzigen, unscheinbaren Gebäude. Nur zweieinhalb Autostunden von der Wall Street entfernt.
Pandas sind ja so süß, denen kann man einfach nichts abschlagen. Sollte man zumindest nicht. wink
Kurzfristiger Börsensturz nach AP-Falschmeldung via Twitter. Hacker hatten den Account gehackt und von Explosionen im Weißen Haus berichtet, was die Börsenprogramme dann mal als Verkaufssignal gewertet haben. Die werden mit den Nachrichten von Unternehmen und Agenturen gefüttert, was aber auch bei echten Meldungen nicht immer zu brauchbaren Ergebnissen führt:
Wird ein Film der Schauspielerin Anne Hathaway positiv rezensiert, steigt der Börsenkurs von Warren Buffetts Firma Berkshire-Hathaway, hat die Huffington Post beobachtet. Die Computer können die Darstellerin Hathaway und die Firma Hathaway nicht auseinanderhalten.
Spannender Test: Die NASA hat jetzt drei Satelliten mit Smartphones als Bordcomputer im All. Trotz geringfügiger Modifikationen an den Geräten ein vergleichsweise günstiger Spaß.
Wenn ich im Bundestag für die religiotisch motivierte Genitalverstümmelung von Jungs gestimmt hätte, würde ich ja zum Thema den Ball flach halten, um die offensichtliche Diskriminierung nicht allzu sehr zu betonen. Statt dessen: Siegfried Kauder möchte die weibliche Genitalverstümmelung explizit unter Strafe stellen. Da reicht dann nicht mal mehr schwere Körperverletzung als Straftatbestand aus.
Skandal! Schlimmer als EHEC und Gammelfleisch zusammen: Christine Prayon hat den schrecklichen Verdacht, dass in Parteien nicht immer das drinsteckt, was drauf steht. Die sind gar nicht sozial, grün, liberal oder gar christlich, sondern
[…] drinnen ist immer kapitalistische Soße, und ihre Werbeträger, auch Politiker oder neoliberale Formschinken genannt, erkennt man daran, dass sie Analogkäse reden, der nach Demokratie schmeckt, aber unerklärlicherweise doch heftige Bauchschmerzen verursacht.
Nicht mal die Hälfte der Deutschen hat die Sache mit der Erst- und Zweitstimme richtig verstanden. Und selbst bei den Wählern, die beide Stimmen verschiedenen Parteien geben, wissen nur 61% was sie tun.
In der letzten Woche wurden die Wohn- und Redaktionsräume einer Journalistin durchsucht, der ihre Kinder zum Scherz die Ehrendoktorwürde einer klammen US-Kirche gekauft hatten. Darüber hat sie dann in ihrem Blog berichtet, und sich somit auch gleich die Möglichkeit zum Missbrauch ihres Titels „Dr. h.c. of Ministry MDLC Institute (USA)“ weitgehend selbst genommen.
Nun beruhigt die zuständige Staatsanwaltschaft souverän die Kritiker, die hier mal wieder eine Unverhältnismäßigkeit befürchten: Die Hausdurchsuchungen dienen „auch der Entlastung der Verdächtigen“. Na dann ist ja alles gut, oder? Und es ist auch ein richtig gutes Gefühl zu wissen, wie intensiv in Deutschland offenbar nach entlastenden Beweisen gesucht wird.
Die kanadische Polizei will einen Anschlag auf eine Eisenbahnbrücke vereitelt haben. Und siehe da:
Nach Angaben der Ermittler erhielten die beiden Verdächtigen „Anleitung“ von Qaida-Mitgliedern aus Iran.
Okay, die andere Geschichte wurde ja über die Jahre auch nicht mehr origineller.
Kurze Durchsage von Papst Franz:
Der Herr befreie uns von der Versuchung des gesunden Menschenverstands. Dass wir nicht gegen Jesus murren, weil er uns zu anspruchsvoll vorkommt, und dass wir nicht in Versuchung geraten, Anstoß an ihm zu nehmen!
Gleich zwei gute Nachrichten aus der Hauptstadt: Kristina Schröder tritt nicht mehr zur Wahl an, und Merkel spricht von der Leyen ihr Vertrauen aus.
Sehr lesenswerter Beitrag zur Entgenderung der Sprache, anlässlich der jüngsten Änderungen am Text der StVO: Wer zu Fuß geht – Feministische Sprachmagie. Spannenderweise gibt es Sprachen, die gar kein Genus-System haben und unsere Probleme damit folglich nicht kennen. Gewissermaßen sprachliche Biotope femininer Freiheit und Emanzipation:
Armenisch (Armenien), Assamesisch (Bangladesch), Georgisch (Georgien, Armenien, Aserbaidschan, Griechenland, Iran, Russland, Türkei), Persisch (Iran, Afghanistan, Tadschikistan, Usbekistan, Turkmenistan, Bahrain, Irak), Zentral- und Südkurdisch (Iran, Irak), Malaiisch (Indonesien)
So ein Klischee will ja liebevoll gehegt und gepflegt werden. Und wovon ernähren sich amerikanische Polizisten bekanntermaßen am liebsten? Richtig:
Zumindest hungern müssen die Polizisten bei ihrer Jagd auf den mutmaßlichen Bombenleger nicht: Sie bekommen gratis Kaffee und Essen von Dunkin‘ Donuts. Die Behörden hätten die Fastfood-Kette angewiesen, bestimmte Läden geöffnet zu halten, erklärte Dunkin‘ Donuts auf Twitter. Dazu gehöre auch die Filiale im Vorort Watertown, wo die Suche nach dem flüchtigen Verdächtigen läuft.
Der verdächtige Brief an Gauck enthielt doch keinen Sprengstoff. Vielleicht sollte ich auch meinen bescheidenen Beitrag zur Sensibilisierung der Nachbarschaft für die angespannte Sicherheitslage leisten. Ich könnte zum Beispiel mein WLAN in sowas wie BND.OBSRV.4160-10 umbenennen.
Doch kein iranisch-stämmiger Nordkoreaner: zwei tschetschenische Brüder sollen für den Anschlag auf den Boston-Marathon verantwortlich sein. Die sind merkwürdigerweise in der Stadt geblieben und dann auch noch wegen Ruhestörung am MIT aufgefallen, anstatt sich zumindest bedeckt zu halten. Einer wurde auf der Flucht getötet, sein Bruder ist noch flüchtig.
Und für die Jagd auf ihn wurde ein Stadtteil Bostons komplett runtergefahren: kein ÖPNV, kein Privatverkehr, geschlossene Geschäfte und Schulen und die Aufforderung an alle, daheim zu bleiben während die Polizei den Stadtteil auf links dreht. Die „Ausgangssperre“ wurde später sogar auf die ganze Stadt ausgedehnt. In Hollywood dürften sich schon die ersten Drehbuchautoren die Finger wund tippen.