Evidenz-basierte Ansichten zur These, Fußball sei faschistoid. Harald Stücker antwortet damit auf einen Artikel von Philip J. Dingeldey und lobt den Fußball als große kulturelle Leistung – gerade wegen seiner „faschistoiden Elemente“:

Die Menschen wissen, dass Fußball ein Spiel ist, aber eines, bei dem sie tief empfundene Emotionen relativ ungefiltert gesellschaftlich legitimiert zum Ausdruck bringen dürfen. Schreien, mit wildfremden Menschen gemeinsam jubeln, mit ihnen trauern, ja sogar weinen, wegen einer Sache, von der alle wissen, dass sie in Wirklichkeit unbedeutend ist, das mag lächerlich und unreif erscheinen, bedrohlich sogar, aber tatsächlich ist es als symbolischer Transfer eine große kulturelle Leistung.

Volker ist mir schon länger nicht mehr durch religiotisches Kauderwelsch aufgefallen. Das holt er überzeugend nach: Wer im Namen einer Religion tötet, ist nicht gläubig. Andererseits hat die Idee auch ihren Charme: wenn wir die Weltreligionsgeschichte von all den Gläubigen, Propheten und auch Göttern befreien, die jetzt nicht mehr so zum Glauben passen – vielleicht wird’s ja dann endlich mal ein übersichtliches Reclam-Heftchen. Oder hießen die Pixi?

(Neu ist diese ebenso abenteuerliche wie unappetitliche Argumentation natürlich nicht. Erst kürzlich mussten wir zum Beispiel wieder lernen, dass auch Priester keine Priester sind während sie Kinder missbrauchen. Ich geh mich dann mal übergeben.)

Eben in meinen Notizen gefunden, leider ohne Quelle sad

Die Würde des Menschen ist ein Konjunktiv. Sie zu mißachten und zu unterdrücken ist der Beliebigkeit staatlicher Willkür freigestellt.

Das muss ich mir für den nächsten Arzt oder Apotheker merken, der mir mit Glaubulis „helfen“ will. Die drei mögliche Motive:

  1. Der Apotheker/die Apothekerin glaubt selbst an Homöopathie, wodurch wiederum die fachliche Richtigkeit aller anderen Auskünfte in Frage gestellt wäre.
  2. Der Apotheker/die Apothekerin glaubt selbst nicht an Homöopathie, hält mich aber für leichtgläubig und/oder ahnungslos und lässt es auf einen Versuch ankommen.
  3. Der Apotheker/die Apothekerin hält mich für einen Hypochonder und/oder Spinner und versucht, mir über den Umweg mit dem „natürlichen Mittel“ ein Placebo unterzujubeln.

In einem kasachischen Dorf sind bereits mehr als 40 Menschen einer mysteriösen Schlafkrankheit zum Opfer gefallen. Die Betroffenen schlafen ohne Vorwarnung ein und wachen Tage später im Krankenhaus wieder auf. Am plausibelsten erscheint mir,

[…] dass Strahlen aus dem Weltraum ein Gras genetisch verändern. Diese mutierte Pflanze könne sich tarnen, werde von Kühen gefressen, gelange in die Milch und so in den menschlichen Organismus, der dann bis zu sechs Tage lahmgelegt wird.

Es gibt allerdings auch Spinner, die einen Zusammenhang mit dem früher in der Gegend praktizierten Uranabbau sehen.

Radfahrer haben bei einem unverschuldeten Unfall auch dann uneingeschränkten Anspruch auf Schadensersatz, wenn sie ohne Helm unterwegs waren. Das hat der Bundesgerichtshof heute entschieden.

Im Text ist auch ein Artikel zu einer Studie der ökonomischen Effekte einer Helmpflicht verlinkt, in dem ich eben gelernt habe, dass laut Weltgesundheitsorganisation ein westeuropäisches Menschenleben 1,574 Millionen Euro wert ist. Aber da muss man natürlich differenzieren, wie die Wikipedia informiert:

Eine deutsche Studie errechnete 1,72 Millionen Euro für einen beschäftigten Mann, 1,43 Millionen Euro für eine beschäftigte Frau und 1,22 Millionen Euro für einen männlichen Arbeiter. Für die USA werden für den Wert eines Menschenlebens im Arbeitsleben etwa 3-4 Mal höhere Summen errechnet als in Deutschland. Ebenfalls für die USA wird nach einer Studie der statistische Wert des Menschenlebens eines weißen Arbeitnehmers mit 15 Millionen US-Dollar mehr als doppelt so hoch wie der eines schwarzen Arbeitnehmers mit 7,2 Millionen Dollar veranschlagt.

In diesem Monat gab es schon zwei mysteriöse Ausfälle des Radars bei mehreren europäischen Flugsicherungen. Betroffen waren Wien, Bratislava, Prag, München und Karlsruhe am 5. und 10. Juni. Bei den Österreichern ging es um jeweils fast eine halbe Stunde:

Wie die Wiener Zeitung „Kurier“ berichtete, schaltete die Flugsicherung auf Handbetrieb um, zusätzliche Fluglotsen wurden eingesetzt und Sicherheitsabstände vergrößert. Per Sprechfunk seien die Positionen der Maschinen abgefragt worden.

Schön, dass die so was heute noch lernen.

Was der Bundestag während der WM alles durchjubelt erfahren wir beim Deutschlandfunk leider nicht. Trotz des Verweises auf die „Errungenschaften“ vergangener Welt- und Europameisterschaften und der Information, dass die Haushaltsdebatten heuer wohl etwas weniger intensiv ausfallen, weil abends noch Deutschland spielt, gibt es absolut keinen Grund zur Sorge. Weil die Abgeordneten sowieso alle viel lieber Fußball gucken als sich gegen uns zu verschwören – und überhaupt: bis die WM richtig spannend wird, ist im Bundestag eh schon alles gelaufen. Peinlich, peinlich, liebes Deutschlandradio.