Apple hat im letzten (iPhone-)Quartal 18 Mrd. Dollar Gewinn gemacht, soviel wie noch kein anderes Unternehmen zuvor. Das lädt natürlich zu allerhand Zahlenspielereien ein, was ich immer interessant finde, weil wir uns mit solchen an sich unvorstellbaren Beträgen ja leider auch in anderen Zusammenhängen rumschlagen müssen.

Dass Apple damit pro Sekunde 9 iPhones verkauft und 2.264 Dollar Gewinn gemacht hat, war heute ja überall zu lesen – t3n hat mal geguckt, was man mit dem Geld so alles machen könnte. Erste Idee: die acht teuersten Gebäude der Welt nachbauen. Und die gute Nachricht: wenn S21 und BER erstmal fertig sind, mischen wir die Liste ordentlich auf. wink

Die letzten hier ruhigen Tage habe ich damit verbracht ein paar Dinge im Job zu organisieren und – etwas verspätet – das Jahr vorzubereiten. Dazu habe ich mal wieder meinen etwa 20 Jahre alten Ringbuch-Kalender rausgekramt und im Netz nach cleveren Hacks gesucht.

Gefunden habe ich mehr Pink als ich für gewöhnlich im Laufe eines ganzes Jahres zu sehen bekomme. Denn wie sich herausstellt sind die momentan besonders bei jungen Mädchen auch sehr beliebt, die ihren Filofax nun mal gerne dekorieren. Anne hat sich auf Neontrauma – schöner Name in dem Zusammenhang – Gedanken zum Filofax-Hype gemacht.

Nicht zuletzt hat womöglich auch die NSA-Affäre für den Umgang mit digitalen Daten sensibilisiert.

Das wäre schön. Und gelernt habe ich dabei gleich noch, dass Filofax (Ringbuch-Kalender), Tempo (Papiertaschentuch), Tesa (Klebestreifen) und Edding (dicker Filzstift) allesamt Deonyme sind.

Das Kölner Verwaltungsgericht hat eine muslimische Beschneidungsfeier am Karfreitag verboten, weil es die Christen nun mal lieber sehen, wenn an diesem Tag alle mit ihnen trauern. Dass Schachturniere an einem solchen Tag gar nicht gehen, versteht sich ja von selbst – aber bei religiösen Feiern bedarf das schon einer Begründung:

Bei dieser Abwägung kam das Gericht zu dem Schluss, dass dem Karfreitag als kalendergebundenem Feiertag Vorrang einzuräumen sei.

Das mag erst mal halten. Aber grob überschlagen dürften hierzulande auch jeden Tag rund 100 Jungs in jüdische Familien geboren werden. Und denen hat ihr Gott nunmal vorgeschrieben, dass der Nachwuchs am achten Tag zu verstümmeln ist – Karfreitag hin oder her.

Vielleicht dürfen die Verfassungsrichter ja mal darüber befinden, was ihm wohl wichtiger ist. Außerdem baue ich weiterhin auf die Schafi’iten. wink

Merke: Auch Volltext-Feeds nicht immer nur im Reader lesen. Denn da hätte ich nach einem brechreizerregenden Satz wie diesem:

Wer nicht sein eigenes Leben in die Waagschale für die Freiheit werfen will, sollte spätestens jetzt für die Ausweitung der Telefonüberwachung eintreten.

sicherlich nicht mehr den folgenden Kommentar bei daMax gelesen, den ich hier mit freundlicher Genehmigung von Operation Pushback gerne übernehme. Der Satz stammt übrigens von Jan Steinhauer und ist so bei SpOn zu lesen. Den Bezug auf ihn und einen seiner Kollegen habe ich allerdings entfernt – so fällt es leichter, dabei an den Überwachungspropgandisten des Tages zu denken:

Ignoriere diese Personen und deren Äußerungen. [Das] sind bekannte verfassungsfeindliche Extremisten. Sie provozieren, lügen, agitieren, hetzen, beleidigen, verleumden. Du kannst sie nicht mit Argumenten überzeugen. Sie machen das mit Absicht. Weitere Analysen und Beschreibungen dieser […] Personen und ihres Gedankenguts erübrigen sich. Du würdest doch auch saudi-arabische Regierungsvertreter ignorieren, die Autofahrverbot für Frauen oder Auspeitschen für Straftäter rechtfertigen, oder? Dann schaffst Du es auch, [die] zu ignorieren.

Wir könnten hier jetzt lange mit Gegenargumenten diese Überwachungspropaganda versuchen zu entkräften. Dabei würden wir uns jedoch selbst entkräften. Wir müssen mit unserer Zeit und unseren Kräften haushalten. Wir können nicht alles ertragen und uns nicht um alles kümmern. Wir dürfen unsere Kräfte nicht durch Zorn und Empörung binden lassen.

Was Du und ich und alle anderen Verfechter von Demokratie und Rechtsstaat, von Freiheit und Menschenrechten jetzt tun können:

1. Solche Überwachungspropaganda von Überwachungsextremisten ignorieren. Einfach abschalten oder wegklicken.
2. Eigene technische Sicherheitsmaßnahmen aufrüsten, soweit es die eigenen Möglichkeiten erlauben.
3. Bekannte Organisationen, die für unsere Rechte und Freiheiten kämpfen, finanziell mit Spenden unterstützen. Jeder hat dafür Geld übrig, sei es noch so wenig. Alles eine Sache der Prioritäten.
4. Rhetorisch aufrüsten für den Argumentationskampf im persönlichen Alltag. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, mit ähnliche überwachungsideologischen Leute im persönlichen Alltag zu tun zu haben, und auch kein Auslachen hilft, dann sollten wenigstens ein paar Totschlagargumente und scharfe Sprachwaffen den Gegner außer Gefecht setzen.
5. Juristisch alle Möglichkeiten nutzen, z.B. mit Auskunftsersuchen datenspeichernde Stellen zur Auskunft über die eigenen persönlichen Daten auffordern. Im Zweifel auch mal vor Gericht ziehen und klagen.

Die Lage ist ernst. Die Einschläge kommen näher. Wir sind im Krieg. Im Krieg der Verfassungsfeinde und Überwachungsextremisten gegen Demokratie, Rechtsstaat, Freiheit und Menschenrechte. Dieser Krieg wird vor allem mit psychologischen Mitteln geführt. Deshalb dürfen wir nicht auf diese psychologische Kriegsführung des Gegners hereinfallen.

Zweiter Teil.

Stell Dir einfach vor, [das] wären Neo-Nazis. Du würdest Neo-Nazis doch auch ignorieren, oder? Der Grund, warum wir uns so leicht über solche Propagandisten aufregen, liegt darin, dass landläufig als “seriös” (Spiegel, Springer, Welt, Bild, Günter Jauch, Frank Plasberg) geltende Presseerzeugnisse/Medien solches Gedankengut […] verbreiten. Dass solches Gedankengut in Mainstream-Medien eine Plattform und Aufmerksamkeit erzielen, das ist es, was im ersten Moment irritiert und aufregt.

Cool bleiben. Immer daran denken: Wenn der Gegner übermächtig zu sein scheint, wende eine Guerilla-Taktik an. Wenn Du den überlegenen Gegner nicht besiegen kannst, füge ihm wenigstens größtmöglichen Ärger und Reibungsverluste zu.

Wir müssen aufhören, Idealisten zu sein und an die Vernunft und den Verstand zu glauben.
Wir müssen beginnen, wie ein Agent hinter feindlichen Linien zu denken. Ein Agent hinter feindlichen Linien regt sich nicht darüber auf, dass der Gegner ihn überwachen, verfolgen, entrechten und entwürdigen will. Ein Agent nutzt jede Schwäche des Gegners und jede Schwachstelle des gegnerischen Systems aus. Ein Agent bekämpft den Gegner mit seinen eigenen Waffen.
Wir müssen militärischer denken. Dann sind wir nicht mehr so emotional betroffen über geistige Umweltverschmutzung […]. Ein Gegner ist ein Gegner bleibt ein Gegner. Wir haben keine Zeit für Traurigkeit und Verzweiflung.

Heute aus der Reihe „Eigentlich haben wir es ja immer gewusst, aber schön, dass es mal einer untersucht“: Facebook kann seine Nutzer besser einschätzen als deren Freunde. Auch besser als Familienangehörige und nur knapp schlechter als die Ehepartner. Und das nur durch die Auswertung von Likes, die meines Wissens jeder sehen kann, der das Profil sehen darf. Facebook selbst – und auch die anderen Dienste, denen wir unsere Daten überlassen – weiß ja noch viel mehr.

Leichtes Übergewicht erhöht die Lebenserwartung. Zumindest wenn man den derzeit beliebten Body-Mass-Index als Maßstab nimmt. Das jetzige Über- könnte also das neue Normalgewicht werden.

Ausgedacht haben sich den BMI übrigens keine Mediziner, sondern Statistiker. Ursprünglich 1832 von dem im Artikel unterschlagenen Adolphe Quetelet entwickelt, hat ein amerikanischer Lebensversicherer die Idee dann später wieder aufgegriffen:

Die Versicherung stellte Tabellen für das Idealgewicht auf – später wurde relativ willkürlich festgelegt, dass als übergewichtig gilt, wer ein Fünftel über dem Idealgewicht liegt. Schließlich flossen diese Werte in den neu geschaffenen BMI ein – dessen Stufen die Weltgesundheitsorganisation WHO 1997 noch einmal verschärfte.

Wie nennt man nochmal diese unangenehmen, aufdringlichen Typen, die sich auf gesellschaftlichen Anlässen unter das Prominentenvolk mischen, um sich von den Fotografen mit ablichten zu lassen? So Leute wie den Sarkozy, der sich beim gestrigen Trauermarsch für die Charlie-Hebdo-Opfer in die erste Reihe unter die amtierenden Staatschefs gemogelt hat, oder den Netanyahu, der noch nicht mal eingeladen war?

Die Entwicklung der Mobilfunk- und Festnetz/Internet-Preise im letzten Vierteljahrhundert. Dass sich da länger nicht mehr viel getan hat, habe ich ja mitbekommen, aber die auffallend hohen Mobilfunkkosten von 2002-2005 nicht. Nun bin ich kein ambitionierter Vertragsoptimierer, aber ich kann mich an keinen Zeitpunkt erinnern, wo ich mich bei dem Versuch nicht verbessert hätte. Am plausibelsten erscheint mir da noch ein Zusammenhang mit der UMTS-Einführung, aber wo ist dann LTE?

Wie das Anzeigenaufkommen von Unternehmen mit ihrer Darstellung im Spiegel und im Focus korreliert (PDF), hat sich die TU Dresden gefragt:

Als zentrales Ergebnis zeigt sich, dass über Unternehmen sowohl im Spiegel als auch im Focus erstens häufiger, zweitens freundlicher, drittens mit mehr Produktnennungen berichtet wird, je mehr Anzeigen diese Unternehmen schalten.

Ist zwar wenig überraschend, aber bisher wohl auch kaum untersucht. (Danke, Volker)

Ein ehemaliger Yale-Professor über den Konformismus an amerikanischen Eliteunis:

Statt aufgeklärter Bürgerinnen und Bürger würden sie „exzellente Schafe“ produzieren, schreibt er in seinem gleichnamigen Buch, traurige, innerlich leere Konformisten. Statt sich im Selber-Denken zu üben, begegneten die Studenten im Punkte-Sammel-Wahn kaum einem Kursinhalt mit tiefergehendem Interesse.

Bei uns zum Glück völlig undenkbar.

Ein Terror-Kommando hat heute die Redaktion von Charlie Hebdo gestürmt und zwölf Menschen ermordet. Am hellichten Tag, mitten in Paris. Charlie Hebdo ist als religionskritische Satirezeitschrift bekannt, und unter den Opfern sind neben dem Chefredakteur auch drei weitere bekannte französische Karikaturisten.

Ob es was hilft, dass der Zentralrat der Muslime schnell und deutlich Stellung bezogen hat?

Es gibt in keiner Religion und keiner Weltanschauung auch nur einen Bruchteil einer Rechtfertigung für solche Taten. Dies ist ein feindlicher und menschenverachtender Akt gegen unsere freie Gesellschaft. Durch diese Tat wurde nicht unser Prophet gerächt, sondern unser Glaube wurde verraten und unsere muslimischen Prinzipien in den Dreck gezogen.

Es ist zu befürchten,  dass der Anschlag neues Wasser auf die Mühlen von Extremisten jeglicher Couleur sein wird. Wir rufen alle dazu auf, dem perfiden Plan der Extremisten nicht auf dem Leim zu gehen, die die Gesellschaft spalten,  Hass und Zwietracht zwischen den Religionen schüren und die überwältigende Mehrheit der friedlichen Gläubigen zu Paria der Gesellschaft machen wollen.

Ich befürchte: nein. Charlie Hebdo könnte – und ich hoffe, mich zu irren – vielmehr unser 9/11 und in Europa das Totschlagargument für noch mehr Überwachung werden. Denn was den Anschlägen von Madrid bis London dafür fehlte, war eine gewisse Symbolkraft. Die hat Charlie Hebdo für Frankreich ohnehin, abstrahiert als Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit taugt es aber auch darüber hinaus.

Update: Und da ist schon das passende Symbol-Bild

charlie-hebdo-911

Das Blut von Papst Johannes Paul II. sollte Mexiko befrieden:

Im Kampf gegen die Bandenkriminalität greift Mexiko zu einem ungewöhnlichen Mittel: Eine Reliquie mit Blut des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. soll durch das Land getragen werden – der Vatikan schickt für die Prozession eine Ampulle Blut nach Lateinamerika.

Die Meldung ist von 2011, und die Aktion war meines Wissens auch nicht komplett erfolgreich. Irritierend finde ich aber die Sache mit der Ampulle. Muss ich mir das so vorstellen, dass ein Papst nach seinem Tod erstmal trockengelegt wird und im Keller des Vatikan Gefrierschränke mit all den „Reliquien“ stehen? Und was heben die noch auf? Hätte ich mir doch irgendwie würdevoller vorgestellt.