Die ARD-Chefin fordert eine jährliche Steigerung des Rundfunkbeitrags. Ganz unabhängig vom Bedarf, einfach gekoppelt an das Wirtschaftswachstum. Bin ich für! Denn dafür bekommen wir ja auch jede Menge Qualität geboten – und die hat halt ihren Preis. Auch neue Formate wollen erschlossen werden. Kindgerechte Qualitäts-Hetze zum Beispiel. Obwohl ich da Deutschlandradio Kultur nicht als Vorreiter erwartet hätte. Aus einer Kindernachrichtensendung:

[…] Der russische Präsident Putin führt derzeit zwei Kriege. Einen in der Ukraine und einen in Syrien. Bundeskazlerin Merkel und der französische Präsident Hollande wollen Putin dazu bewegen mit beiden Kriegen aufzuhören. Das wird wahrscheinlich nicht funktionieren, weil Putin sich nicht an internationale Regeln hält. Er ist der Ansicht, dass er den russische Einfluss in der Welt vergrößern muss und das auch mit Krieg. Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Hollande haben mehrfach gesagt, dass Putin in Syrien schwere Menschenrechtsverletzungen begeht. Die russische Luftwaffe bombardiert Krankenhäuser und Hilfskonvois der Vereinten Nationen. Deshalb fliehen viele Syrer mit ihren Familien nach Deutschland. Auch in der Ukraine kämpfen trotz eines Abkommens russische Soldaten. Wie man Putin davon abhalten kann, ist aber nicht klar. Man könnte ihn unter Druck setzen, in dem man Russland bestimmte Waren nicht mehr verkauft. Das nennt man Sanktionen. Aber dafür müssten sich alle Europäer einig sein und das sind sie zur Zeit nicht.

Da fragen die NachDenkSeiten nicht ganz unbegründet (und bitten Juristen unter ihren Lesern um Prüfung): „Erfüllt DeutschlandRadioKultur mit der Kakadu Sendung vom 19. Oktober den Tatbestand der Volksverhetzung?“. Wenn Ihr Euch da auch angesprochen und befähigt fühlt – nix wie rüber.

Ihr habt ja auch gehört, dass rund 3,5 Millionen Wallonen, unter geradezu hinterhältiger Ausnutzung demokratischer Tricks, den Willen von mehr als 500 Millionen anderen EU-Bürgern brutal unterdrücken. Die singen ansonsten nämlich alle gemeinsam ein Loblied auf CETA. Zu Recht – schließlich wäre mit dessen Ablehnung ja auch das Ende der EU endgültig besiegelt.

Dabei fiel mir auf, dass ich gar nicht weiß, wie euphorisch genau der Jubel in den anderen Ländern eigentlich ist. Klar ist, dass bei uns die zumindest vorläufige Zustimmung nichts mit dem Mehrheitswillen der Bevölkerung zu tun hat. Aber wie ist das eigentlich in den anderen EU-Ländern?

Eine aktuelle europaweite Übersicht habe ich leider nicht gefunden. Nur die hier von November 2014 zu TTIP, nach der die Gegner nur in Deutschland, Österreich und Luxemburg in der Mehrheit waren. Gefühlt war das aber, bevor das Thema in den Medien mehr Aufmerksamkeit bekam. Und mit CETA wusste da kaum jemand was anzufangen, glaube ich. Wie hat sich das seitdem entwickelt?

Ich werde mal gucken, was ich noch so finde, und freue mich über sachdienliche Hinweise.

Update: Zumindest sank die Zustimmung laut einer hier zitierten EU-Umfrage von 10/2015 seitdem auf 53%. Die einzelnen Zahlen habe ich der mehrteiligen Untersuchung bisher noch nicht gefunden.

Europaweit

2.095 Regionen und Kommunen gegen TTIP/CETA. ttip-free-zones.eu, 10/2016

Deutschland

CETA: 18% Pro – 38% Contra. Ipsos, 8/2016.

Österreich

CETA: 29% Pro – 71% Contra. Gallup, 10/2016.

Was die Backups meines kleinen Blogs betrifft, war ich bisher eher nachlässig, obwohl ich es ja eigentlich besser weiß. Und vermutlich stehe ich da auch nicht ganz alleine da. wink Nachdem ich gestern im Feedreader auf BackWPup gestoßen bin, wird sich das nun aber endlich ändern. Damit ist das regelmäßige Backup der Datenbank, aller Dateien und Plugins nämlich ein Kinderspiel.

Die Komplettsicherung ist mit wenigen Klicks eingerichtet und kann wahlweise auf dem Server oder via FTP – in einer kostenpflichtigen Version auch bei Dropbox & Co. – gespeichert oder per Mail versandt werden. Mit ein paar mehr Klicks lassen sich für all das aber auch Ausnahmen festlegen. Ich freue mich.

Jetzt muss ich mir als Wochenendprojekt nur noch ein Skript bauen, dass mir die Backups regelmäßig auf die eigene Platte zaubert. (via Peruns Weblog)

Bei Erdogans Säuberungsaktionen suspendierte Dozenten gründen eine eigene Uni. Auch wenn man dort vermutlich keine in der Türkei anerkannten Abschlüsse machen kann, ist das eine coole und wohl auch notwendige Aktion.

„Ich finde diese Seminare unglaublich nützlich“, sagt ein Politikstudent. „Hier findet ein Gedankenaustausch statt, hier wird diskutiert. An unserer Universität ist das mittlerweile unmöglich geworden.“ Seit den Kündigungen nach dem Putschversuch im Juli hätten die Behörden vor allem AKP-freundliche Dozenten eingestellt. Deren Vorlesungen seien im besten Fall eher langweilig, im schlimmsten Fall seien es Propagandaveranstaltungen.

Das BVerfG hat entschieden, dass die Übergroße Koalition CETA nur unter Auflagen vorläufig zustimmen darf. Und zwar muss es eine Klausel für einen möglichen Austritt geben, und Regelungen, die nicht in EU-Kompetenz fallen, müssen ausgeklammert werden. Das betrifft auch die Schiedsgerichte.

Immerhin etwas. Ich gespannt, ob und wie sie das noch reinverhandelt bekommen.

Männer werden nicht signifikant seltener Opfer sexueller Gewalt als Frauen. Das legen aktuelle, wenn auch nicht repräsentative Studien aus Chile und der Türkei nahe. Wobei es ja schon ein Fortschritt wäre, Männer hier überhaupt mal als Opfer wahrzunehmen – von den konkreten Zahlen abgesehen.

Im Forum hat ein Nutzer noch einen Bericht ergänzt, nach dem es in Deutschland keine Vorgehensweise für den Umgang mit männlichen Vergewaltigungsopfern gibt.

Dann sind wir runter in den Rettungswagen gegangen und dann ging es irgendwie nicht weiter. Und ich hab nur gesehen, wie die Ärztin draußen die ganze Zeit mit dem Handy telefoniert hat. Irgendwann hab ich dann erfahren, dass es keinen Prozess in Deutschland gibt für männliche Vergewaltigungsopfer. Also, eine Frau würde man halt zum Gynäkologen bringen, das passiert beim Mann wohl nicht. Und Krankenhäuser wollten mich nicht aufnehmen im Umkreis und die Ärztin wusste halt nicht, was sie mit mir machen soll. Dann wurde mir dazu geraten, dass ich unterschreibe, dass ich auf eigene Verantwortung den Rettungswagen von seiner Hilfspflicht entlasse.

Habt Ihr Euch auch so gefreut, dass der mutmaßliche syrische Super-Terrorist Jaber Albakr, der der sächsischen Polizei irgendwie entwischt ist, doch noch lebend von Landsleuten überwältigt und ausgeliefert würde?  Endlich mal ein richtiges Verfahren gegen einen Terrorverdächtigen? Nun, daraus wird mal wieder nichts, denn Albakr hat sich in seiner Zelle erhängt.

Den Informationen zufolge soll sich Albakr im Hungerstreik und wegen akuter Suizidgefahr unter ständiger Beobachtung befunden haben.

Also auf die Erklärung bin ich ja mal gespannt.

Update: Nun soll es doch kein Selbstmordkandidat gewesen sein. Und der Postillon stellt die richtige Frage: warum ist man bei einem potentiellen Selbstmordattentäter nicht von einer Selbstmordgefahr ausgegangen?