Feministen, rettet das generische Maskulinum!

Seit über 30 Jahren operieren Genderlinguisten am lebenden Organismus der Sprache herum, um ein Strukturmerkmal aus ihr zu entfernen, das ihnen als Tumor gilt: das generische Maskulinum. Diese Versuche haben allerdings den Sexismus erst recht in die Sprache gebracht. Daher sollten Feministen einsehen, dass sie falsch lagen, und mithelfen, das Maskulinum als Standardgenus zu retten.

[Evidenz-basierte Ansichten]

Es gibt wohl nur wenige Fragen zur deutschen Sprache, die bei Belles Lettres – Deutsch für Dichter und Denker nicht beantwortet werden – und ich habe keine Ahnung, wie mir die Seite trotzdem fünf Jahre lang entgehen konnte. Denn einige davon habe ich dem Internet ganz sicher auch schon gestellt.

Vielleicht liegt es daran, dass ich solche Fragen meist im Büro habe, auf der Suche nach einer schnellen Antwort und ohne Zeit für lange Erklärungen der Hintergründe. Und das ist schade, denn gerade die umfangreichen Erläuterungen und Beispiele in den Texten und Video-Podcasts machen das Angebot so wertvoll. Mitunter weiß man am Ende zwar immer noch nicht, was richtig ist – kann dafür aber erklären, warum man es so schreibt, wie man es schreibt. Oder spricht.

Gestoßen bin ich auf die Seite über einen Artikel zu Genus und Gendersprech, den ich bestimmt noch dem einen oder der anderen zur Lektüre empfehlen muss.

Als Geschichtsbild der Gender Studies ergibt sich dies: Obwohl die Frau seit so langer Zeit sprechen kann wie der Mann und seit jeher die Hälfte jeder Popu­lation ausmacht, hat sie jahr­tausende­lang nichts gesagt und ist erst durch die moderne Frauen­bewegung zu Bewusst­sein und Sprache gekommen wie auf dem Planeten der Affen. Wenn sie doch gesprochen hat, durfte sie die Sprache höchstens mit­benutzen und musste so sprechen, wie es ihr der Mann vorgab. An der Entstehung und Entwicklung des Deutschen hatte sie keinen Anteil.

Hahaha, herrlich bigsmile

Die Ideologie ist in ihrer Methode von Anfang bis Ende in einem Maße antiwissenschaftlich und falsch, wie man es heutzutage nicht tolerieren darf.

Wer mit so schönen Wörtern wie Halodri, Döspaddel oder Fissematenten noch was anfangen kann, dem seien die Ommawörter ans Herz gelegt – eine liebevolle Sammlung nicht mehr so geläufiger Begriffe. Erinnert mich an das Lexikon der bedrohten Wörter, wo zum Beispiel der Bandsalat und die Wählscheibe ihre letzte Ruhe gefunden haben. (Danke, Unbekante/r. Leider ohne Quelle gespeichert.)

Da ich diese Seite nun schon zum wiederholten Mal suchen musste und es einfach nicht in die Birne bekomme, muss das jetzt leider sein:

recht haben, recht haben, recht haben, recht haben, recht haben, recht haben, recht haben, recht haben, recht haben, recht haben, recht haben, recht haben, recht haben, recht haben, recht haben, recht haben

Kann doch nicht so schwer sein!

Anjana Iyer illustriert Wörter verschiedener Sprachen, die nicht ins Englische zu übersetzen sind. So gibt es im Tschechischen mit „Prozvonit“ ein Wort für das Anrufen und direkte Auflegen eines anderen, in der Hoffnung, dass dieser auf seine Kosten zurückruft. Und „Tingo“ beschreibt auf den Osterinseln das schrittweise Stehlen sämtlicher Habschaften seines Nachbarn durch Ausleihen ohne Rückgabe.

Auch deutsche Wörter sind dabei: Fernweh, Backpfeifengesicht, Schilderwald, Schadenfreude und – Waldeinsamkeit!? Sachen gibt’s.

Boah, ich bekomme ja schon bei „normal“ gegenderten – oder entgenderten? – Texten einen zuviel. Aber das, was Fefe da ausgegraben hat, das setzt ganz neue Maßstäbe. Inhaltlich wie stilistisch:

Was wir* und dixs Studierxs kritisieren, ist zum Beispiel die Re_produktion von problematischen Wörtern wie zwei Be_griffe die mit „W“ und „S“ beginnen, wir* aber nicht re_produzieren wollen, da diese kolonialrassistisch und somit diskriminierend für Schwarze und People of Color und gleichzeitig privilegierend für weiße Menschen sind.

Und ja, die Sternchen, x-e und Unterstriche gehören zum Gesamtkunstwerk!