Ex-Nationaltorhüter Tim Wiese startet eine zweite Karriere als Wrestler in den USA. Ich kann den abgesprochenen und gescripteten Showkämpfen ja gar nichts abgewinnen, aber wenn es ihm Spaß macht, wünsche ich ihm alles Gute. Spannend finde ich, dass die Organisation dahinter nicht mal den Anschein echter Wettkämpfe erwecken will und sich tatsächlich World Wrestling Entertainment nennt.

Der Kaiser weiß: wir haben unsere Fußballer lieber dumm als kriminell.

Zu dem Vertrag mit Warner sagte Beckenbauer auch, er habe damals Tausende Briefe, Erklärungen und Vereinbarungen unterschrieben. „Ich habe immer alles einfach unterschrieben, ich habe sogar blanko unterschrieben.“ Die WM 2006 habe man aber nicht gekauft.

Gut, dass die FIFA-Delegierten den Blatter-Sepp doch noch mal gewählt haben. Denn vom Verlust eines Mannes von diesem Kaliber hätte sich der Verband wahrscheinlich nie wieder erholt:

«Blatter ist ein Visionär. Wie es vor ihm vielleicht Winston Churchill, Nelson Mandela, Abraham Lincoln oder Mutter Teresa aus Kalkutta waren.» Osiris Guzman, Präsident des Fussballverbandes der Dominikanischen Republik, sagt das, obwohl er von der Fifa schon wegen Korruption suspendiert worden ist.

Boah, ist mir übel. Heute morgen höre ich im Radio noch ganz erstaunt, dass die USA keine Hinweise auf eine direkte Beteiligung Russlands am Abschuss von MA17 haben – und damit geht dann die Propaganda erst richtig los:

Der Westen ist sich einig: Russland trägt eine moralische Mitschuld am Abschuss von Flug MH17. Wie soll man das Land strafen und zum Einlenken im Ukraine-Konflikt bewegen? Deutsche Politiker stellen nun die WM-Ausrichtung 2018 in Frage.

Evidenz-basierte Ansichten zur These, Fußball sei faschistoid. Harald Stücker antwortet damit auf einen Artikel von Philip J. Dingeldey und lobt den Fußball als große kulturelle Leistung – gerade wegen seiner „faschistoiden Elemente“:

Die Menschen wissen, dass Fußball ein Spiel ist, aber eines, bei dem sie tief empfundene Emotionen relativ ungefiltert gesellschaftlich legitimiert zum Ausdruck bringen dürfen. Schreien, mit wildfremden Menschen gemeinsam jubeln, mit ihnen trauern, ja sogar weinen, wegen einer Sache, von der alle wissen, dass sie in Wirklichkeit unbedeutend ist, das mag lächerlich und unreif erscheinen, bedrohlich sogar, aber tatsächlich ist es als symbolischer Transfer eine große kulturelle Leistung.

Was der Bundestag während der WM alles durchjubelt erfahren wir beim Deutschlandfunk leider nicht. Trotz des Verweises auf die „Errungenschaften“ vergangener Welt- und Europameisterschaften und der Information, dass die Haushaltsdebatten heuer wohl etwas weniger intensiv ausfallen, weil abends noch Deutschland spielt, gibt es absolut keinen Grund zur Sorge. Weil die Abgeordneten sowieso alle viel lieber Fußball gucken als sich gegen uns zu verschwören – und überhaupt: bis die WM richtig spannend wird, ist im Bundestag eh schon alles gelaufen. Peinlich, peinlich, liebes Deutschlandradio.

Fußball langweilig: Die Bayern sind Meister. Wenn auch mit einem beeindruckenden Rekord – ohne Niederlage frühester Meister in der Geschichte der Bundesliga.

Fußball spannend: Winzige palästinensische Fußballmannschaft erreicht die asiatische Champions-League. Es handelt sich dabei um die Mannschaft eines fußballverrückten Dorfes namens Wadi Al-Neiss aus dem Westjordanland:

Das Besondere: Bis auf den Trainer sind alle im Verein miteinander verwandt – Söhne, Enkel, Neffen.

Was kostet eigentlich ein Fußballspiel? Im neuesten und bis dahin größten Wettskandal sind weltweit fast 700 Fußballspiele manipuliert worden. Das ging von Funktionären über Spieler bis hin zu Schiedsrichtern quer durch die Bank. Und dafür sollen Bestechungsgelder in Höhe von nur gut 2.000.000 Euro geflossen sein, das macht etwa 3.000 Euro pro Spiel. Irgendwie passt das für mich nicht.

Das von knapp 30 Abgeordneten während EM-Halbfinals Deutschland Italien in 57 Sekunden durchgepeitschte Meldegesetz hat in den letzten Tagen für viel Aufregung gesorgt. Nun stellt sich raus, dass Schwarz-Geld das Gesetz im Innenausschuss am Tag vor der Abstimmung geändert hat.

Zuvor wäre für eine Weitergabe von Adressen noch die ausdrückliche Zustimmung des Betroffenen nötig gewesen – dank des unter anderen von Hans-Peter Uhl eingebrachten Änderungsantrags hilft jetzt nicht mal mehr ein Widerspruch.