Heinz Rudolf Kunze mit deutlichen Worten zum Gendern:

Ich halte es für eine Sprachschändung, für eine unerträgliche Zerstörung der deutschen Sprache von ihrem harmonischen Ablauf , Klang und von ihrem Gehalt. Und vor allem halte ich es für einen verkämpften pseudo-feministischen Irrsinn, weil es gar nicht nötig ist. Denn wenn man sich mal überlegt, die bestimmten Artikel im Deutschen der, die, das sind keine Geschlechtsfestlegung. Jeder Mensch, ob Männlein, Weiblein oder divers, ist der Mensch, jeder Mensch, ob Männlein, Weiblein oder divers, ist die Person, und jeder Mensch, ob Männlein, Weiblein oder divers, ist das Opfer. Wenn man sich diese drei Dinge klar macht, ist diese ganze Idiotendiskussion, dieses Neandertal von, ich weiß nicht, dieses digitale Mittelalter nenne ich das manchmal, eigentlich erledigt.

[…]

Wer unbedingt diesem Irrsinn folgen möchte, mag das privat tun. Aber ich weiß, dass 90 Prozent der normalen Menschen das für absoluten Blödsinn halten oder die Debatte sie noch gar nicht erreicht hat – Gott sei Dank. Denn, wer das tut, dem geht es nicht um Gerechtigkeit, dem geht es nicht um Respekt – dem geht es um Gesinnungsschnüffelei, der will wissen, auf welcher Seite du stehst. Und das ist totalitär, und das verurteile ich.

mdr Thüringen – Das Radio, 27. Oktober 2021

Da die französische Sprache auch grammatische Geschlechter kennt, haben die Franzosen auch das gleiche „Problem“ wie wir. Was uns die Binnen-Is, Unterstriche und Sternchen, sind dem Franzosen deswegen seine Pünktchen. Alles ist dann aber doch nicht vergleichbar:

Heute wurde aus Paris mitgeteilt, dass der Premierminister Edouard Philippe die Mitglieder seiner Regierung angewiesen habe, die „inklusive Schreibweise“ in öffentlichen Texten nicht zu verwenden, insbesondere nicht in Texten, die im Amtsblatt erscheinen. Der Plural soll männlich bleiben, heißt es im Bericht von Le Monde. Philippe betont, dass die Schriften, gerade wenn sie Juristischem handeln, klar sein müssen und den Regeln der Grammatik folgen.

D’accord! Wie ist das denn in Frankreich? Bei uns wäre der Mann ja ein klarer Kandidat für den „Balls of Steel Award“.

Feministen, rettet das generische Maskulinum!

Seit über 30 Jahren operieren Genderlinguisten am lebenden Organismus der Sprache herum, um ein Strukturmerkmal aus ihr zu entfernen, das ihnen als Tumor gilt: das generische Maskulinum. Diese Versuche haben allerdings den Sexismus erst recht in die Sprache gebracht. Daher sollten Feministen einsehen, dass sie falsch lagen, und mithelfen, das Maskulinum als Standardgenus zu retten.

[Evidenz-basierte Ansichten]

Es gibt wohl nur wenige Fragen zur deutschen Sprache, die bei Belles Lettres – Deutsch für Dichter und Denker nicht beantwortet werden – und ich habe keine Ahnung, wie mir die Seite trotzdem fünf Jahre lang entgehen konnte. Denn einige davon habe ich dem Internet ganz sicher auch schon gestellt.

Vielleicht liegt es daran, dass ich solche Fragen meist im Büro habe, auf der Suche nach einer schnellen Antwort und ohne Zeit für lange Erklärungen der Hintergründe. Und das ist schade, denn gerade die umfangreichen Erläuterungen und Beispiele in den Texten und Video-Podcasts machen das Angebot so wertvoll. Mitunter weiß man am Ende zwar immer noch nicht, was richtig ist – kann dafür aber erklären, warum man es so schreibt, wie man es schreibt. Oder spricht.

Gestoßen bin ich auf die Seite über einen Artikel zu Genus und Gendersprech, den ich bestimmt noch dem einen oder der anderen zur Lektüre empfehlen muss.

Als Geschichtsbild der Gender Studies ergibt sich dies: Obwohl die Frau seit so langer Zeit sprechen kann wie der Mann und seit jeher die Hälfte jeder Popu­lation ausmacht, hat sie jahr­tausende­lang nichts gesagt und ist erst durch die moderne Frauen­bewegung zu Bewusst­sein und Sprache gekommen wie auf dem Planeten der Affen. Wenn sie doch gesprochen hat, durfte sie die Sprache höchstens mit­benutzen und musste so sprechen, wie es ihr der Mann vorgab. An der Entstehung und Entwicklung des Deutschen hatte sie keinen Anteil.

Hahaha, herrlich bigsmile

Die Ideologie ist in ihrer Methode von Anfang bis Ende in einem Maße antiwissenschaftlich und falsch, wie man es heutzutage nicht tolerieren darf.

Boah, ich bekomme ja schon bei „normal“ gegenderten – oder entgenderten? – Texten einen zuviel. Aber das, was Fefe da ausgegraben hat, das setzt ganz neue Maßstäbe. Inhaltlich wie stilistisch:

Was wir* und dixs Studierxs kritisieren, ist zum Beispiel die Re_produktion von problematischen Wörtern wie zwei Be_griffe die mit „W“ und „S“ beginnen, wir* aber nicht re_produzieren wollen, da diese kolonialrassistisch und somit diskriminierend für Schwarze und People of Color und gleichzeitig privilegierend für weiße Menschen sind.

Und ja, die Sternchen, x-e und Unterstriche gehören zum Gesamtkunstwerk!

Sehr lesenswerter Beitrag zur Entgenderung der Sprache, anlässlich der jüngsten Änderungen am Text der StVO: Wer zu Fuß geht – Feministische Sprachmagie. Spannenderweise gibt es Sprachen, die gar kein Genus-System haben und unsere Probleme damit folglich nicht kennen. Gewissermaßen sprachliche Biotope femininer Freiheit und Emanzipation:

Armenisch (Armenien), Assamesisch (Bangladesch), Georgisch (Georgien, Armenien, Aserbaidschan, Griechenland, Iran, Russland, Türkei), Persisch (Iran, Afghanistan, Tadschikistan, Usbekistan, Turkmenistan, Bahrain, Irak), Zentral- und Südkurdisch (Iran, Irak), Malaiisch (Indonesien)