Wie konnte ich mich bisher nur angstfrei in Kassel bewegen? Offenbar hat das Verbrechen die Stadt ja fest im Griff.

poizei_hna

(Okay, zugegebenermaßen habe ich eine Meldung gelöscht. Aber neulich hatte ich tatsächlich schon mal genau so eine Seite im Reader.)

Der Mord in Kassel 2006 – „betreutes Morden“? Zum zehnjährigen Gedenken an Halit Yozgat

Der Mord in Kassel weist zwei Besonderheiten auf: Zur Tatzeit war der hessische Verfassungsschutzmitarbeiter Andreas Temme am Tatort in einem Internet-Café – angeblich ganz privat. Ein Verfassungsschutzmitarbeiter, der den Spitznamen ›Klein-Adolf‹ trug, einen ortsbekannten Neonazi als V-Mann ›führte‹, mit dem er am Mordtag in telefonischem Kontakt stand. Und es gibt eine weitere Besonderheit: Nach dem Mord an dem Besitzer des Internet-Cafés Halit Yozgat bricht die rassistische Mordserie ab. Aus der Logik der Täter ist dies nicht zu erklären. Es können nur andere Umstände sein, die dafür ausschlaggebend waren: die»Kasseler Problematik«, vor der Temmes Vorgesetzte gewarnt hatte, in der er »ein bisschen drinstreckt«?

[Nachdenkseiten]

Deutschland im regionalen Flughafen-Wahn.

Deutschlands wuchernder Flughafen-Wildwuchs ist ein eklatantes Beispiel für den hirnlosen Umgang demokratisch gewählter Dorf-, Stadt- und Landesfürsten mit öffentlichen Geldern.

Mit Kassel-Calden habe ich ja eines der Prachtbauten vor der Haustür. Bezeichnenderweise wurden von dort anfangs immer wieder Passagiere mit dem Bus zum nur 70 km entfernen Flughafen Paderborn-Lippstadt gefahren, weil der Flug nicht gelohnt hat. Mittlerweile ist diese Umgehung des Flughafens durch einen Schnellbus zwischen Kassel und dem Flughafen Paderborn professionalisiert – mehrmals täglich ab 5 Euro. Und der Flugplan von Kassel listet momentan drei Flüge pro Woche auf.

Ein dickes Lob an das fortschrittliche Kasseler Amtsgericht. Hier durfte ich nämlich schon vor Jahren für den Kirchenaustritt zahlen und wurde gleich vor GEZ-Methoden zur Erschleichung von Kirchensteuern gewarnt, weshalb ich die Bescheinigung gut aufheben sollte.

Ärger erspart einem das aber auch nicht unbedingt:

Selbst Geschädigte, die ihre Kirchenaustrittsurkunde aufbewahrt hatten, erhielten in diesen Fällen ihr Geld erst nach Androhung von Zivilklagen zurück.

Haben wir dem Verfassungsschutz vielleicht unrecht getan? Hat er die Schwarze Pest nun doch im Visier? Das hr-Magazin defacto hat zumindest einen Neonazi bei der Kasseler CDU gefunden, der offenbar entsprechende Qualifikationen mitbringt. Verräterisch ist der Modus Operandi:

Daniel B.s Vorgehen gleicht dem eines V-Mannes, der sich unerkannt einschleust. Nur dass Daniel B. den umgekehrten Weg ging: Er infiltrierte eine demokratische Partei.

Kleine Randnotiz: Der Mann war Schriftführer des CDU-Kreisverbandes im Stadtteil des ominösen Nazi-Verfassungsschutz-Anschlags von 2006.

(via)