Vanille kostet momentan mehr als Silber. Um im „War on Drugs“ endgültig zu obsiegen, sollen demnächst sogar Flugblätter über Kolumbien und Afghanistan abgeworfen werden, die die frohe Kunde unter den Bauern verbreiten. wink

80% der Welt-Vanille-Produktion kommt von Madagaskar, und da zerstörte im März ein Zyklon Schätzungen zufolge 20-30% der zu erwartenden Ernte. Das ist aber nur ein Teil der Erklärung von Kursen zwischen 550 und 600 Dollar pro Kilo:

Vier Hauptgründe habe die momentane Vanillekrise, meint der Amerikaner: „Erstens eine massiv in einem Entwicklungsland konzentrierte Produktion, bei der Faktoren wie Armut und Verbrechen eine Rolle spielen. Zweitens ein relativ kleiner Weltmarkt, auf dem schon kleine Veränderungen in Angebot und Nachfrage Dominoeffekte verursachen können. Drittens Manipulation durch die großen Lebensmittelkonzerne. Und schließlich ein erhöhtes Konsumenteninteresse an natürlichen Produkten.“

Im Jahr 2003 war der Preis mit 500 Dollar schon einmal ähnlich hoch und ist im Folgejahr wieder auf 50 Dollar eingebrochen. 1500 Tonnen wurden in den letzten Jahren im Schnitt in Madagaskar produziert. 

Lebensmittelfälschungen sind ein einträgliches Geschäft. Während bei uns Wein mit Aromastoffen verfeinert wird oder das falsche Fleisch in der TK-Lasagne landet, sind in Indien Glasnudeln und Reis aus Kunststoff auf den Markt gekommen.

„Experten schätzen, dass die Gewinne mit Lebensmittelbetrug die Größenordnung der Erträge aus dem Drogengeschäft oder dem Menschenhandel entsprechen“, sagte der Präsident des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), Helmut Tschiersky […]

Schon man was von Aquaponik gehört? Das ist die Kombination von Fisch- und Pflanzenzucht in einem geschlossenen Wasserkreislauf mit dem Clou, dass Bakterien den Ammoniak aus den Exkrementen der Fische in Nitrat als Nährstoff für die Pflanzen umwanden. Und die wiederum reinigen dann das Wasser für die Fische.

Der Wasserverbrauch ist gering, die Erträge sind gut und solche Anlagen lassen sich praktisch überall bauen. Größtes Problem ist der Energieverbrauch, aber dann lässt sich das auch im industriellen Maßstab angehen.

Verblüffende Einsichten bei Allianz und Deutscher Bank zur Spekulation mit Nahrungsmitteln. Foodwatch hat da ein paar interne Papiere veröffentlicht, und demnach wusste man in Deutschlands größtem Bankhaus schon vor mehr als zwei Jahren:

Dies bringt natürlich die Möglichkeit mit sich, dass bestimmte Positionen allein aufgrund ihrer Größe das normale Funktionieren des Marktes beeinträchtigen können. Solche Spekulationen können für Landwirte und Verbraucher gravierende Folgen haben und sind im Prinzip nicht akzeptabel.

Das klingt doch ganz vernünftig, zumal die Gefahr laut einem noch älteren Papier nicht nur theoretischer Natur ist:

Auch die Spekulation hat zu Preissteigerungen beigetragen.

Schade, dass DB-Chefvolkswirt David Folkerts-Landau das dann im letzten Sommer so nicht auch dem Bundestagsausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung erzählt hat. Dem hat er nämlich erklärt:

Es gibt kaum stichhaltige empirische Belege für die Behauptung, dass die zunehmende Bedeutung von Agrarfinanzprodukten zu Preissteigerungen  oder erhöhter Volatilität geführt hat.

Im ZDF-Auslandsjournal habe ich eben die wohl ekligste Speise der Welt kennengelernt: Balut. Das ist ein angebrütetes und gekochtes Enten- oder Hühnerei und gilt vor allem auf den Philippinen und in Vietnam als Delikatesse.