Immerhin: Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat das MMS-Gift als bedenkliches, zulassungspflichtiges Medikament eingestuft. Das bedeutet in Verbindung mit der fehlenden Zulassung quasi ein Verbot.

Nach der Entscheidung des Bundesinstituts sind nun wieder die Gesundheitsämter in den Ländern gefragt. Sie können auf Basis des BfArM-Votums „ordnungsbehördliche Maßnahmen zum Schutz der Patienten einleiten“, also zum Beispiel die Einfuhr von MMS-Produkten oder deren Verkauf verbieten.

Ob das auch eine Handhabe gegen die entsprechenden Werbeveranstaltungen ist, wird mir allerdings nicht klar. Denn verkauft wird das Zeug meines Wissens eh meist im Internet.

Während Schüssler-Salze, Bach-Blüten und Glaubulis zumindest niemandem direkt schaden, ist das hier ein ganz anderes Kaliber: Miracle Mineral Supplements (MMS). Was nach einer harmlosen Nahrungsergänzung klingt und von einem Ex-Scientologen als Wundermittel gegen so ziemlich alles – inklusive Aids und Krebs – angepriesen wird, ist pures Gift.

Denn ein Arzneimittel ist MMS nicht. Es ist nicht geprüft, nicht zugelassen. Es ist auch kein Lebensmittel – es ist eine hochreaktive chemische Verbindung aus Chlor und Sauerstoff: Chlordioxid. Es hat eine stark oxidative Wirkung. Auf Haut und Schleimhaut wirkt es reizend bis ätzend. Industriell wird es als Mittel zur Desinfektion sowie zum Bleichen verwendet.

Wie verzweifelt muss ein Mensch sein, um sowas zu sich zu nehmen?