Schimpansen können ihre Kommunikation an bereits vorhandenes Wissen ihres Gegenübers anpassen. So warnten die Tiere in einem Versuch ihre Artgenossen nicht vor einer Schlange, wenn sie vorher selbst von ihnen gewarnt wurden.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Schimpansen einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zur Evolution von Sprache gemacht haben, von dem man bisher dachte, dass er nur der menschlichen Kommunikation vorbehalten war: nämlich gezielt die Kommunikation an Wissenslücken eines anderen Artgenossen anzupassen.“

Eine spannende Reise in die Welt des Geschmacks. Wer seinem vertraut, sollte das unbedingt lesen – ist aber auch sonst sehr unterhaltsam und lehrreich, und es werden einige Selbstversuche beschrieben (die ich mangels benötigter Utensilien aber nicht durchgeführt habe).

Interessant finde ich zum Beispiel den Einfluss des Umgebungslichts:

Blaue Lichtquellen kommt in der Natur nicht vor. Es lässt sich evolutionspsychologisch spekulieren, dass eine blauleuchtende Umgebung den älteren Hirnarealen suspekt vorkommt und sie ihren Eigentümer mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln zu erhöhter Vorsicht mahnen. Da schmecken dann auch Süßigkeiten sauer oder bitter – als Warnsignal: Iss hier besser nichts! Diese Deutung passt zu aktuellen Ergebnissen, dass uns blaustichiges Licht von Smartphones und Tablets beim Lesen im Bett am Einschlafen hindert. Unserem Hirn ist Schlaf unter solchen Bedingungen vielleicht einfach zu gefährlich.

Habt ihr schon mal von der Tanganjika-Lachepidemie gehört? Es begab sich 1962, dass in einer Mädchenschule im heutigen Tansania drei Schülerinnen einen Lachanfall bekamen. Binnen kurzer Zeit waren mehr als die Hälfte der Schülerinnen betroffen, und die Schule musste geschlossen werden. Aber das war erst der Anfang. Denn die aus dem Internat nach Hause geschickten Mädchen steckten in ihren Heimatorten weitere Schüler an, weswegen noch weitere Schulen zeitweise geschlossen wurden. Insgesamt waren etwa 1.000 Menschen – vorwiegend Mädchen und junge Frauen – betroffen. Und die Lachanfälle dauerten bis zu zwei Jahre!

Christian F. Hempelmann, der die Vorgänge von 1962 im Jahr 2002 untersuchte, nennt als eine mögliche Ursache für die Mass Psychogenic Illness (MPI) den Stress der Schüler, den diese durch die Erwartungen ihrer Lehrer und Eltern ihnen gegenüber angesichts der gerade erst vollzogenen Unabhängigkeit Tanganjikas erlebten.

Eine weitere gut belegte Massenhysterie ereignete sich März/April 1983 im Westjordanland, wo in mehreren Wellen 949 Menschen Vergiftungssymptome zeigten, für die kein Auslöser gefunden werden konnte und die bei Untersuchungen auch nicht nachgewiesen werden konnten. Opfer der Arjenyattah-Epidemie waren größtenteils Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren. Die Verbreitung wird vor allem auf die Berichterstattung in den Massenmedien zurückgeführt.

Wie leicht sich unsere Erinnerung manipulieren lässt, zeigt ein Versuch, bei dem Menschen Werbung gezeigt wurde, die die Möglichkeit versprach, Bugs Bunny in Disneyland die Hand zu schütteln. 16% der Probanden „erinnerten“ sich danach tatsächlich an das unmögliche Ereignis. (Unmöglich, weil Bugs Bunny keine Walt-Disney-Figur ist.) Dafür reichte eine einfache Anzeige!

Und nun stellen wir uns mal die Wirkung einer konsequent von einer Vielzahl „unabhängiger“ Politiker, Experten und Medien vorgetragenen Desinfo vor. sad

Intro- und Extraversion hirnphysiologisch erklärt:

Introvertierte, so die Entdeckung, sind häufig auch dann neuronal stimuliert, wenn sie keine Reize von außen empfangen. Wegen dieser von Natur aus höheren Gehirnaktivität haben die Stillen offenbar ein stärkeres Bedürfnis, sich gegen Reizüberflutung abzuschirmen.

Der grundlegende Unterschied beider Gehirne wird hier hier näher erläutert:

Auf der Flucht und bei der Jagd wird der Botenstoff Dopamin ausgeschüttet. Schnelligkeit ist bei beidem Trumpf, also aktiviert Dopamin kaum mehr als die zur Verarbeitung von Sinneseindrücken nötigen Bereiche.

Um abends am Lagerfeuer und in Ruhe das Ergebnis der Jagd auszuwerten, werden dann weitere Bereiche benötigt, um sie mit früheren zu vergleichen, zu bewerten, Fehler und neue Ideen zu finden und Pläne zu entwickeln. Die aktiviert Acetylcholin.

Soweit funktionieren introvertierte und extrovertierte Gehirne gleich. Der Unterschied liegt im Belohnungssystem: Der Extrovertierte braucht ordentlich Dopamin, der Introvertierte hat davon schnell zuviel und braucht dann seine Ruhe. Dafür spricht er aber auch auf Acetylcholin an und kann sich damit belohnen, sein Gehirn zu beschäftigen.

Weitere Erkenntnisse in Cartoons und mit Quellen bei Bored Panda.

Evidenz-basierte Ansichten zur These, Fußball sei faschistoid. Harald Stücker antwortet damit auf einen Artikel von Philip J. Dingeldey und lobt den Fußball als große kulturelle Leistung – gerade wegen seiner „faschistoiden Elemente“:

Die Menschen wissen, dass Fußball ein Spiel ist, aber eines, bei dem sie tief empfundene Emotionen relativ ungefiltert gesellschaftlich legitimiert zum Ausdruck bringen dürfen. Schreien, mit wildfremden Menschen gemeinsam jubeln, mit ihnen trauern, ja sogar weinen, wegen einer Sache, von der alle wissen, dass sie in Wirklichkeit unbedeutend ist, das mag lächerlich und unreif erscheinen, bedrohlich sogar, aber tatsächlich ist es als symbolischer Transfer eine große kulturelle Leistung.

Spannender Artikel darüber, wie die Sprache unser Denken und unsere Vorstellungen von Zeit, Raum und Kausalität beeinflusst:

[A]uf Kuuk Thaayorre werden immer Himmelsrichtungen verwendet. Darum sagt man etwa „Die Tasse steht südöstlich vom Teller“ oder „Der südlich von Maria stehende Knabe ist mein Bruder“. Um sich in Pormpuraaw verständlich auszudrücken, muss man daher immer die Windrose im Kopf haben.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben Stephen C. Levinson […] und John B. Haviland […] nachgewiesen, dass Menschen, die Sprachen mit absoluten Richtungen verwenden, auffallend gut in unbekannten Gegenden oder Gebäuden zurechtkommen. Sie orientieren sich besser als Personen, die dort zu Hause sind, aber nicht solche Sprachen sprechen – ja sogar besser, als die Forscher dies für menschenmöglich gehalten hatten.

Was schon Goethe wusste…

Gegner glauben uns zu widerlegen, wenn sie ihre Meinung wiederholen und auf die unsrige nicht achten.

Hat die US-Psychologin Kimberlee Weaver im Rahmen von Konferenzen untersucht:

Demnach reichen schon drei Personen, um die Meinung einer Gruppe zu repräsentieren, solange diese einmütig und unabhängig voneinander immer wieder dieselbe Meinung kundtun. Weaver stellte sogar fest, dass eine einzelne Person bereits 90 Prozent dieses Effekts erreicht, wenn sie nur dreimal dieselbe Meinung (vorzugsweise die eigene) wiederholt!