Zum Jahrestag des „Putsches“ hat Erdogan alle türkischen Mobilfunknutzer mit einer Sprachnachricht beglückt. *schüttel*
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Es gibt noch eine Opposition in der Türkei: Hunderttausende waren jetzt in Istanbul auf der Straße.
A Haber ist ein türkischer privater Nachrichtensender mit Sitz in Beşiktaş in Istanbul. Er wird auf Türksat (42.0° Ost) ausgestrahlt.[1] Bekannt wurde der Sender in Deutschland durch seinen Bericht, der im Zuge der Böhmermann-Affäre Deutschland als diktatorisch und gegen die Pressefreiheit angehend darstellen sollte.
Was dann auch erklärt, warum es den Sender noch gibt. Ansonsten hat der Artikel nur noch zwei Sätze zu den Besitzverhältnissen zu bieten, und auch seine Relevanz steht zur Diskussion.
Die Relevanzdiskussion ist in der deutschen Wikipedia ja ohnehin ein recht spezielles Thema. Ich finde, dass auch solche Artikel ihre Berechtigung haben. In einer digitalen Enzyklopädie ist jedes Bit an Information hilfreich und wertvoll. Und wenn es nur einem Leser hilft, den mal gehörten Namen wieder einzuordnen.
Die Türkei streicht die Evolution aus dem Biologieunterricht. Sie übersteige das „Verständnis der Schüler“. Ebenso anscheinend der Säkularismus, der im Unterricht auch weniger Zeit bekommen soll. Nach der Entlassung tausender Lehrer dürfte der Protest überschaubar bleiben.
Das knapp angenommene Verfassungsreferendum hat die Türkei so sehr stabilisiert, dass Erdogan gleich den Ausnahmezustand verlängern will.
Update: Twitterperle von @DrWaumiau
GB: Wir haben das dümmste und folgenreichste Ergebnis einer demokratischen Abstimmung fabriziert.
USA: Nein, wir!
Türkei: Bitches, please!
Gestern hat sich das EU-Parlament für ein Einfrieren der Beitrittsgespräche mit der Türkei ausgesprochen. Wäre ja längst überfällig, ist aber leider für niemanden bindend. Das weiß auch der Irre vom Bosporus, der dem Votum deswegen auch „keine Bedeutung zumisst“ und in seiner gelassenen Art trotzdem mit einer Öffnung der Grenzen droht. Und wer jetzt denkt …
Tatsächlich wird vor allem die deutsche Regierung alles unterlassen, um die türkische Führung zu reizen.
… sieht sich spektakulär getäuscht: denn die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen den türkischen Geheimdienst. Ob Snowden in Russland wohl gerade lacht oder weint?
Türkische Soldaten haben in Ramstein Asyl beantragt. Ramstein ist nämlich nicht nur die wichtigste US-Drohnenmord-Airbase, sondern auch ein Hauptquartier der NATO mit 500 Soldaten aus verschiedenen Mitgliedsstaaten. Offenbar sogar mit Familien.
Bei Erdogans Säuberungsaktionen suspendierte Dozenten gründen eine eigene Uni. Auch wenn man dort vermutlich keine in der Türkei anerkannten Abschlüsse machen kann, ist das eine coole und wohl auch notwendige Aktion.
„Ich finde diese Seminare unglaublich nützlich“, sagt ein Politikstudent. „Hier findet ein Gedankenaustausch statt, hier wird diskutiert. An unserer Universität ist das mittlerweile unmöglich geworden.“ Seit den Kündigungen nach dem Putschversuch im Juli hätten die Behörden vor allem AKP-freundliche Dozenten eingestellt. Deren Vorlesungen seien im besten Fall eher langweilig, im schlimmsten Fall seien es Propagandaveranstaltungen.
Erdogan räumt weiter auf. Nach Militär und Justiz sind jetzt Bildung und Medien an der Reihe: 21.000 Lehrern Lehrerlaubnis entzogen, 1.577 Hochschuldekane gefeuert, 15.200 Mitarbeiter des Bildungsministeriums suspendiert, 20 Nachrichtenportale geblockt und 24 Sendelizenzen für Radio und TV entzogen. Mir wird da irgendwie schwindlig.
Außerdem wurde Wikileaks gesperrt nach der Veröffentlichung von 300.000 AKP-Mails.
Der Putschversuch in der Türkei war schon nach wenigen Stunden wieder Geschichte, und es bleiben einige Fragen:
Welcher Putsch beginnt denn freitagabends um 22 Uhr, wenn die Panzer im Feierabendstau stecken bleiben? Warum sind fast alle TV-Kanäle auf Sendung und interviewen ein Regierungsmitglied nach dem anderen? Und vor allem, warum haben die Putschisten offenbar erst gar nicht versucht, einen verantwortlichen Politiker, deren Herrschaft sie ja angeblich beenden wollten, festzunehmen oder sonst aus dem Verkehr zu ziehen?
Ob Fake oder nicht – für Erdogan war die Nummer auf jeden Fall ein „Geschenk Gottes“, wie er selbst erklärte, und die angekündigten Säuberungsaktionen sind in vollem Gange. Gestern musste bereits fast jeder fünfte Richter seinen Hut nehmen. Und die Liste lag da bestimmt schon irgendwo rum.
Update: Schon rund 6.000 Festnahmen. Außerdem will der Irre von Bosporus das Land von „Viren“ säubern und die Todesstrafe wieder einführen.
In der Türkei unternehmen zumindest Teile des Militärs gerade einen Putschversuch. In Istanbul sind die Brücken über den Bosporus gesperrt, in Ankara fallen Schüsse. Der Generalstabschef soll eine Geisel der Putschisten sein (Ticker der Berner Zeitung).
«Die Macht im Land ist in ihrer Gesamtheit übernommen», hiess es in einem im Fernsehsender NTV am Freitagabend verlesenen Erklärung des Militärs.
Hat das irgend jemand kommen sehen?
Update: Das Militär hat im Fernsehen das Kriegsrecht und eine Ausgangssperre verhängt. Sehen die NATO-Verträge in solchen Fällen eigentlich irgendwas vor?
Kooperation zwischen Türkei und IS: Neue Vorwürfe
Dokumente über den Ölhandel zwischen der Türkei und dem IS widerlegen Aussagen des türkischen Präsidenten Erdogan. Es sind nicht die einzigen Schriftsstücke, die eine Zusammenarbeit mit dem IS nahelegen.
[Telepolis]
Persönliche Daten von 49 Millionen türkischen Wählern veröffentlicht
Ein Register mit den Daten aller türkischen Bürger, die um 2008 zum Wählen registriert waren, ist im Netz aufgetaucht. Es enthält Namen, Adressen und die nationale Kimlik-Identifikationsnummer und bietet somit reichlich Potential für Schindluder.
[Heise]
Anschlag in Ankara: Tätersuche mit bekanntem Ergebnis
Wieder einmal stellt sich die schnelle Ermittlung der türkischen Regierung mit dem Ergebnis, dass die PKK hinter dem Anschlag steckt, als Falschmeldung heraus. Zum Anschlag vom Sonntag in Ankara bekennt sich die türkische linke Organisation DHKP-C. Wie ein Nachrichtensprecher bekannt gab, konnte aufgrund der Analyse der im Auto aufgefunden Körperteile der Attentäter identifiziert werden.
[Telepolis]
Türkei: Dutzende Tote nach Explosion einer Autobombe in Ankara
Im Zentrum der türkischen Hauptstadt Ankara ist es zu einer schweren Explosion gekommen, Autos sollen in Flammen stehen. Der Gouverneur von Ankara sagte laut dem Sender CNN Türk, bei dem Anschlag seien mindestens 27 Menschen getötet und 75 Menschen verletzt worden. Der türkische Fernsehsender TRT berichtet, ein Auto sei an einer Bushaltestelle explodiert.
[Spiegel Online]
Russlands Außenminister: Lawrow wirft Türkei Truppeneinsatz in Syrien vor
Russland hat nach den Worten seines Außenministers Sergej Lawrow Anhaltspunkte dafür, dass sich türkische Truppen auf syrischem Boden befinden. Der Politiker spricht von einer „schleichenden Expansion“.
[Spiegel Online]
Die Türkei hat jetzt eine eigene Kampfdrohne. Wie zuvor schon die USA, Israel, China, der Iran und Pakistan. Was für ein Glück. Man stelle sich mal vor, diese Waffen kämen in die falschen Hände.
Türkische Polizei erschießt zwei Demonstranten bei Protesten gegen Ausgangssperre. Die Polizei gibt an, die seien bewaffnet gewesen. Eine gute Gelegenheit, die EU-Beitrittsverhandlungen zu intensivieren.
Schon zum zweiten Mal sind innerhalb der letzten 24 Stunden türkische und russische Schiffe aneinander geraten. Heute wurde im Schwarzen Meer ein türkisches Schiff abgedrängt, dass den Transport von Bohrinplattformen zu behindern drohte. Und gestern fielen in der Ägäis sogar Warnschüsse auf ein Fischerboot.
Nach Angaben des russische Verteidigungsministerium habe die „Smetlivy“ keinen Funkkontakt zu dem türkischen Schiff herstellen können, auch auf Signale und Leuchtsignale sei nicht reagiert worden. Als das Boot etwa 600 Meter entfernt gewesen sei, habe die „Smetlivy“ die Warnschüsse abgegeben. Das türkische Boot sei dann beigedreht.
Ein für Dienstag geplantes Treffen von Putin und Erdogan findet erstmal nicht statt.
Jakob Augstein über Merkels Krieg. Die Lage scheint etwas unübersichtlich.
Wer will noch mal, wer hat noch nicht. In Syrien kämpfen im Moment – ohne Anspruch auf Vollständigkeit: die USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Russland, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar, Saudi-Arabien, Bahrain, Jordanien, die Nusra-Front, die Türkei, Hisbollah, Iran, die „Freie Syrische Armee“, mehrere kurdische Gruppen, die Syrische Armee und natürlich der „Islamische Staat“.
Aber da die Übergroße Koalition ja am Freitag schon das Mandat im Bundestag beschließen will, gibt’s da heute oder morgen bestimmt noch eine klärende UN-Resolution.