
Ich habe beschlossen, meine täglichen Aufgaben und Notizen wieder einem analogen Notizbuch anzuvertrauen. Hauptsächlich wegen der damit verbundenen Unabhängigkeit. Der Versuch, meine Aufgaben digital zu verwalten scheiterte eben daran: Selbst im Büro bei laufendem Rechner ergeben sich neue Aufgaben nicht immer am eigenen Arbeitsplatz, und so sammeln sich doch wieder lose Zettel an und man hat mehrere Listen abzuarbeiten – ein Notizbuch kann ich immer dabei haben. Aber Links notiere ich natürlich noch immer am liebsten digital…
Auswahl
Die erste Frage, die sich stellt, ist die nach dem Notizbuch an sich. Ich habe mich zunächst für ein kariertes Moleskine Soft Cover Pocket Notebook entschieden, in erster Linie mangels Kenntnis guter Alternativen. Auch wenn das kleine Schwarze so nicht von Hemingway genutzt wurde, macht man für den Start bestimmt nichts falsch. Hinzu kommt, dass sich die meisten Tipps, Tricks und Kniffe eben auf das Moleskine beziehen – auch wenn viele natürlich genauso mit anderen Notizbüchern funktionieren.
Notizbuch-Blogs
Einen guten Überblick über die Alternativen bieten verschiedene Fanblogs. Ein deutschsprachiges Blog rund um das Thema Notizbücher ist das Notizbuchblog, wo man unter anderem auch gleich eine hervorragende Reihe von Notizbuchregeln findet. Notebook Stories ist ein englischsprachiges Notizbuch-Fanblog, ebenso wie Black Cover, das sich ganz der Suche nach dem perfekten Notizbuch verschrieben hat. Hier findet man sehr detaillierte Testberichte, fraglich ist allerdings, welche der Bücher auch in Deutschland einfach und günstig erhältlich sind. Das gilt auch für diese schöne Auswahl.
Individuelle Notizbücher
Bei mein Notizbuch kann man Moleskines mit individuellen Lasergravuren bestellen, alternativ gibt es bei Engrave Your Book individuelle Ledereinbände, die man nach dem Vollschreiben eines Notizbuches einfach weiterverwenden kann. Ledereinbände in schlichtem Schwarz bietet Molecover an, und wer lieber selbst etwas eigenes schneidern will, kann sich einen Einband aus Stoff nähen.
Verwendung
Welches denn nun das richtige ist, hängt neben den persönlichen Vorlieben natürlich von der geplanten Verwendung ab. 13 mögliche Anwendungen zeigt Dustin Wax auf. Interessant finde ich besonders die Idee eines Lesejournals und einem für Gesprächsnotizen.
Viele Anhänger der Selbstmanagement-Methode Getting Things Done nutzen Notizbücher, und auch, wenn man kein Anhänger der Technik mit ihrer strengen Einteilung in Aufgaben, Projekte, Listen und Ressourcen ist, beinhalten die verschiedenen Ansätze einige interessante Tipps.
Ein Flickr-Nutzer gewährt noch einen sehr interessanten Einblick in sein Reise-Notizbuch, und Notebook Stories zeigt, womit man sein Notizbuch alles füllen kann, um es zu einem „Mental Swiss-Army Knife“ zu machen.
Vorbereitung
Banal, aber wichtig: Wer sein Notizbuch im Verlustfall wiederbekommen möchte, sollte seine Kontaktdaten eintragen oder vielleicht eine Visitenkarte einkleben. Auch die Angabe eines Finderlohns erhöht ganz sicher die Wahrscheinlichkeit, ein verlorenes Notizbuch wiederzubekommen.
Für spätere Querverweise empfiehlt es sich, die Seiten durchzunumerieren – zunächst nur jede zweite Seite, das genügt zur Orientierung vollkommen. Die Seitenzahlen der Zwischenseiten lassen sich bei Bedarf später ergänzen. Eine interessante Variante ist die gedankliche Unterteilung einer Doppelseite in vier Abschnitte, die sich dann z.B. als 1A, 1B, 1C oder 1D referenzieren lassen.
Segmentierung
Bei jedem Notizbuch, das man nicht einfach von vorne bis hinten chronologisch vollschreibt, stellt sich die Frage nach der Aufteilung der Seiten. Praktisch läßt sich dies mittels farbiger Post-Its, eines ausgestanzten Registers oder gefärbter Seitenränder realisieren.
Inhaltlich ergibt sich die Einteilung aus der geplanten Verwendung des Buches. Ich vewende einfach die jeweils linken Seiten für Aufgaben und die rechten Seiten für Notizen. Im hinteren Teil sind einige Seiten für einen Index und verschiedene Listen reserviert.
Sehr interessant ist auch die Einteilung von Tac Anderson. Er beginnt neue Abschnitte für Monate und Wochen: Je eine neue Doppelseite pro Monat, die mit einem Inhaltsverzeichnis gefüllt wird, und dann je eine viergeteilte Doppelseite pro Woche für die wichtigsten Aufgaben (Arbeit, Projekte, Privat und Verschiedenes). Dahinter folgen recht flexibel weitere Notizen, bis eine neue Woche oder ein Monat beginnt.
Stift-Halter
Zur Frage, wie man einen Stift an einem Notizbuch befestigt, gibt es mehrere Ansätze. Für mich tut es die einfachste Methode mit dem vorhandenen Gummiband und einem Druckbleistift. Darüber hinaus kann man sich aber auch selber etwas basteln oder eine kommerzielle Lösung kaufen.
Notizbuch als Geldbörse
Wer gerne mit leichtem Gepäck unterwegs ist, kann sich mit einem Moleskine das Portemonnaie ersparen: Ausweis und Geldscheine finden in der Rückentasche Platz, und für eine handvoll Kreditkarten gibt es auch verschiedene Lösungen.
Reparaturen
Wenn es zum Schlimmsten kommt, finden sich im Netz auch bebilderte Anleitungen, um ein gerissenes Gummiband oder einen gebrochenen Buchrücken zu reparieren.
Vorlagen
Ganz egal ob, man ein Blanko-Notizbuch oder eines mit Linien oder Kästchen nutzt, braucht man früher oder später vielleicht mal ein paar Seiten mit einem anderen Layot. Die Lösung ist der Graph Paper Generator, mit dem sich einfach Seiten in verschiedenen Layouts und gängigen Formaten als PDF generieren lassen. Ausdrucken, Einkleben, fertig.
Um digitale Inhalte in ein Moleskine oder formatgleiche Notizbücher zu übernehmen, bietet sich Moleskines MSK an. Und für Typographiefreunde gibt es zu guter Letzt ein mittelalterliches Moleskine Writing Template, das hinter die Seite gelegt ein schönes Seitenlayout vorgibt.
Und noch mehr…
Wer noch weitere Anregungen benötigt wird in der wohl umfangreichsten Linksammlung zum Thema sicher fündig: The Monster Collection of Moleskine Tips, Tricks and Hacks, aus der auch viel der hier gesammelten Links stammen.
Bildnachweis:
Flickr, Urheber: Jason Tavares