Putins geschickter Schachzug

Jetzt hat Putin wieder zur Überraschung aller Akteure, vermutlich auch von Assad, die Entscheidung getroffen, schon in den nächsten Tagen die Intervention in Syrien zurückzufahren oder auch weitgehend einzustellen. Die angestrebten Ziele seien erreicht worden, sagte er, das Verteidigungsministerium bietet einen Erfolgsbericht. Die Situation in Syrien habe sich durch die Intervention „radikal“ verändert und zu einer Feuerpause geführt, die nun Verhandlungen über einen politischen Prozess ermöglicht. Dabei hat Russland gerade einmal 50 Flugzeuge und Hubschrauber in Syrien stationiert.

[Telepolis]

Schon zum zweiten Mal sind innerhalb der letzten 24 Stunden türkische und russische Schiffe aneinander geraten. Heute wurde im Schwarzen Meer ein türkisches Schiff abgedrängt, dass den Transport von Bohrinplattformen zu behindern drohte. Und gestern fielen in der Ägäis sogar Warnschüsse auf ein Fischerboot.

Nach Angaben des russische Verteidigungsministerium habe die „Smetlivy“ keinen Funkkontakt zu dem türkischen Schiff herstellen können, auch auf Signale und Leuchtsignale sei nicht reagiert worden. Als das Boot etwa 600 Meter entfernt gewesen sei, habe die „Smetlivy“ die Warnschüsse abgegeben. Das türkische Boot sei dann beigedreht.

Ein für Dienstag geplantes Treffen von Putin und Erdogan findet erstmal nicht statt.

Hinter der Fichte zur Russland-Hetze in der ARD:

„Premier Rutte verlangte in einem Telefonat von Russlands Präsident Putin, dieser solle endlich für ungehinderten Zugang zur Absturzstelle sorgen.“ Der Absturzstelle in der Ukraine wohl gemerkt! Einerseits wirft der Westen – der den tödlichen Madain-Putsch finanziert und angeleitet hat – Putin Einmischung vor, ohne Beweise natürlich, andererseits soll Putin – natürlich rein rhetorisch gemeint – in der Ukraine für Ordnung sorgen. Ohne sich einzumischen. Wie soll man die westliche Hetze anders bezeichnen wenn nicht als „psychopathisch“?

Auch „MissInformation“ Golineh Atai muss ich mir merken. wink

Sotschi kostet mehr als alle bisherigen Winterspiele zusammen. Das ist wirklich mal sportlich. Zum Thema bringt arte nächsten Dienstag eine vielversprechende Doku:

Die Machtelite Russlands setzt um jeden Preis ein Projekt durch, das dem gesunden Menschenverstand widerspricht. Die Realisierung der absurdesten Olympischen Spiele der Geschichte beruht auf der systemimmanenten Korruption in Russland, in der sich eine kleine politische Elite auf Kosten des Staatshaushalts und der einfachen Leute bereichert.

Der renommierte Dokumentarfilmer Alexander Gentelev arbeitet in „Putins Spiele“ neben dem Tragischen ganz bewusst das Absurde heraus. Er zeigt Sotschi 2014 als Farce, in der ein allmächtiger Herrscher sich langweilt und die Puppen tanzen lässt.

Wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl in Russland hat die Polizei einen Anschlagsplan auf Putin aufgedeckt, und unsere Qualitätsmedien wittern unisono gleich ganz scharfsinnig eine PR-Aktion der Regierung. Warum kommt ihnen der Gedanke eigentlich nie, wenn bei uns Terror-Amateure hoch genommen werden, kurz bevor im Bundestag mal wieder Kriegseinsätze oder Terrorgesetze verlängert werden müssen?

Ich verstehe die Aufregung nicht. Hat das Kuratorium des Quadriga-Preises mit der Verleihung an Helmut Kohl nicht bereits bewiesen, dass Demokratie und Rechtsstaatlichkeit keine Werte sind, an denen es seine Entscheidungen festmacht? Warum also so ein Aufstand wegen Wladimir Putin (in der Kategorie “Leadership”), der uns zumindest einmal im Jahr mit einem Macho-Stunt erfreut und Russland im Alleingang rettet – SpOn hat da eine schöne Fotostrecke. Hat Putin eigentlich auch schon eine eigene Action-Figur?

Bei der Einordnung dieser Meldung hilft es vielleicht zu wissen, dass die Russen Weltmeister beim Saufen sind und dabei auch vor hochprozentigen Badewannenreinigern keine Angst haben:

Eine in Russland neu gegründete Sekte sieht in Putin eine Reinkarnation von Apostel Paulus […]. Sie sieht eine Fülle von Parallelen in den Biographien Putins und des biblischen Paulus – woraus sie folgert, dass es sich um ein und dieselbe Person handeln muss.